Um den Austausch über Visionen einer besseren Zukunft zu fördern, gibt es die Veranstaltungsreihe „Frauen reden zu Tisch“.
Engagiert, selbstbewusst und kritisch kommen hier Frauen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen ins Gespräch. Entstanden ist diese Reihe, in der der Gleichstellung der Frau in Kirche und der Gesellschaft Raum gegeben wird, im Reformationsjubiläum.
Frauenmord beim Namen nennen: Ein intersektionaler Blick auf Femizide
Bericht der Evangelischen Akademie zu Berlin über das Online-Abendforum am Donnerstag, 17. Februar 2022
Webseite der Ev. Akademie
Femizide benennen, Schutzkonzepte verbessern
Interreligiöses Frauennetzwerk diskutierte über Frauenmorde
„Ehrenmord, Familientragödie oder Beziehungsdrama? Diese Begriffe lenken vom Kern des Problems ab, nämlich von den dahinterstehenden patriarchalen Vorstellungen und Strukturen“, sagte Hannah Beeck im Blick auf öffentliche Debatten und die Berichterstattung über Frauenmorde in Deutschland. Am 17. Februar diskutierte die Sozialwissenschaftlerin mit rund 160 Teilnehmerinnen des Online-Abendforums „Frauenmord beim Namen nennen. Ein intersektionaler Blick auf Femizide“ darüber, was getan werden muss, um Frauen ausreichend vor häuslicher und anderen Formen von Gewalt zu schützen.weiterlesen
Die Juristin Asha Hedayati wies dabei auf ein mediales Zerrbild hin, das dazu führe, dass Femizide mit der zugeschriebenen Kultur, Herkunft oder Religion der Täter erklärt würden: „Mediale Aufmerksamkeit bekommen besonders brutale Femizide, begangen durch Täter nichtdeutscher Herkunft.“ Faktisch ergebe sich hingegen ein anderes Bild, so Hedayati, die als Anwältin für Familienrecht schwerpunktmäßig von Gewalt betroffene Frauen vertritt: „Gewalt gegen Frauen tritt in allen gesellschaftlichen und sozialen Milieus auf. Aber manche Gruppen haben besonders schlechten Zugang zu Schutz, nämlich geflüchtete Frauen, Frauen mit Behinderung und Transfrauen.“
„Jede dritte Frau in Deutschland erfährt mindestens einmal in ihrem Leben sexualisierte oder andere physische Gewalt. Jeden zweiten bis dritten Tag wird hierzulande eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet“, zitierte die Juristin eine besorgniserregende Schätzung zur Anzahl der Gewaltdelikte. Die tatsächlichen Zahlen könnten wesentlich höher sein, ergänzte Hannah Beeck: Man dürfe Femizide nicht auf partnerschaftliche Gewalt reduzieren, sondern müsse auch andere Formen einbeziehen, wie etwa rassistisch motivierte Frauenmorde. Zudem würden Femizide von staatlicher Seite bislang nicht als solche erfasst, kritisierte die Sozialwissenschaftlerin. Mit ihrem ehrenamtlich geleiteten Datenbankprojekt feminizidmap.org will Beeck daher nicht nur Zahlen erheben: „Das Problem muss intersektional erfasst werden: In welchen Kontexten geschehen Femizide, welche Frauen sind besonders betroffen, welche Warnsignale lassen sich erkennen?“
Die beiden Referentinnen schlossen mit klaren Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen in Deutschland: Zunächst müsse die Istanbul-Konvention umgesetzt und eine ganzheitliche Gewaltschutzstrategie realisiert werden. Dies beinhalte den Ausbau von Beratungsangeboten und Frauenhäusern, insbesondere von barrierefreien und mehrsprachigen Einrichtungen, ebenso wie eine effektivere Täterarbeit. Zudem müssten gewaltfördernde Männlichkeitsbilder bereits im Kindesalter hinterfragt werden, im Rahmen einer antisexistischen und antipatriarchalen Bildung.
Asha Hedayati ging noch weiter: „Letztendlich kommen wir nicht umhin, das ganze System in Frage zu stellen. Wir müssen uns fragen, warum es für Frauen so schwer ist, sich von gewalttätigen Partnern zu trennen.“ Die Antwort findet sie vor allem in der wirtschaftlichen Abhängigkeit vieler Frauen: „19 Prozent der verheirateten Frauen in Deutschland haben kein eigenes Einkommen, 63 Prozent von ihnen weniger als 1.000 Euro netto“. Somit sei eine Trennung für viele eine „Entscheidung zwischen Gewalt oder Armut“.
Bereits zum vierten Mal wurde das Abendforum in der Reihe „Frauen reden zu Tisch“ von einem interreligiösen Frauennetzwerk organisiert. Neben der Evangelischen Akademie gehören diesem Netzwerk das Amt für kirchliche Dienste der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, das Aktionsbündnis muslimischer Frauen, das jüdische Frauennetzwerk Bet Debora und das Deutsche Muslimische Zentrum an.
Erschienen am 28.02.2022
Häufig Betroffene, selten Täterinnen? Frauen und Rechtsextremismus
Am zehnten Jahrestag der Selbstenttarnung der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) diskutierten am 4. November 2021 120 Frauen online über „Antifeminismus und die extreme Rechte“. Die Rechtsextremismus-Forscherin Heike Radvan von der Brandenburgisch-Technischen Universität in Cottbus ging der Frage nach, warum Frauen häufig nicht als rechtsextreme Täterinnen erkannt werden, wie es bei der NSU-Mittäterin Beate Zschäpe der Fall war. Mit Claudia von Gélieu (Mitinitiatorin von Rudow empört sich) sprachen wir darüber, wie sie damit umgeht, dass sie Betroffene eines rechtsterroristischen Anschlags wurde und was das für ihr gesellschaftspolitisches Engagement bedeutet. weiterlesen
29. Oktober 2021 – 10 Jahre Frauenmahl:
„Essen, reden, reformieren“ – die Erfolgsinitiative feiert Jubiläum
Seit der Premiere am Vorabend des Reformationstages 2011 in Marburg wurden an über 140 Orten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen Frauenmahle gefeiert. Das Format „Frauenmahl“, das anlässlich der Reformationsdekade von Prof. Dr. Christl Maier, Prof. Dr. Claudia Janssen und Prof. Dr. Ulrike Wagner-Rau in einer Marburger Weinstube erdacht wurde, ist konzeptionell offen angelegt und anpassungsfähig an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort.
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Gleichberechtigung in der Krise: Frauen, Feminismus und die Lehren der Corona-Pandemie
Frauen reden zu Tisch – Berliner Tischreden 2021
Kann frau Hausfrau sein und gleichzeitig Feministin? Diese Frage wurde bei der Online-Veranstaltung „Gleichberechtigung in der Krise: Frauen, Feminismus und die Lehren der Corona-Pandemie“ am 11. März 2021 diskutiert. Rund 250 Frauen nahmen an der Veranstaltung der Reihe „Frauen reden zu Tisch“ teil. weiterlesen
Dokumentationen der Berliner Tischreden 2011–2020
Kinder, Küche, Corona: Frauen und Feminismus in Zeiten der Krise
Frauen reden zu Tisch – Berliner Tischreden 2020
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Ob als Pflege- und Reinigungskräfte, als Mütter oder Partnerinnen – die Situation von Frauen hat sich durch die Corona-Pandemie verschärft. Viele, die nicht im Homeoffice arbeiten können, sind an ihrem Arbeitsplatz verstärkten gesundheitlichen und ökonomischen Risiken ausgesetzt. Durch Homeschooling und Kinderbetreuung während des Lockdowns wuchsen ohnehin schon bestehende Mehrfachbelastungen an. Die Fälle häuslicher Gewalt nahmen drastisch zu. Unter dem Titel „Kinder, Küche, Corona: Frauen und Feminismus in Zeiten der Krise“ kamen am
28. Oktober 2020 fast 200 Frauen online zusammen, um über aktuelle Herausforderungen im Kampf um Frauenrechte zu diskutieren.
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Ungleiche Schwestern
30 Jahre friedliche Revolution und 70 Jahre Grundgesetz
Frauen reden zu Tisch – Berliner Tischreden 2019
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Nachdem Superintendentin Eva-Maria Menard (Prignitz) vonseiten der Evangelischen Akademie zu Berlin begrüßt hatte, diskutierten Dr. Christine Rabe aus dem Vorstand des Landesfrauenrates Berlin und Magdalena Möbius, Pfarrerin für Frauenarbeit, in einem ersten Redeblock über die Frage, welche Ziele Frauen in der friedlichen Revolution hatten und welche Herausforderungen sich unter den Stichworten „intersektionaler“ oder „vielfältiger“ Feminismus Frauenorganisationen heute stellen.
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Frauenrechte – was von gestern?
Frauen reden zu Tisch – Berliner Tischreden 2018
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Die Evangelische Akademie zu Berlin und die Frauenarbeit der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz haben zum siebten Mal am Vorabend des Reformationstages zur Auseinandersetzung mit aktuellen frauenpolitischen Themen eingeladen. Fast 100 Frauen aller Generationen und verschiedener Religiositäten / Weltanschauungen aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Verwaltung sowie Freiberuflerinnen diverser Sparten diskutierten bei einem Dinner engagiert über die Tischreden der Vertreterinnen der Gleichstellungspolitik von Brandenburg und Berlin Monika von der Lippe und Dr. Gabriele Kämper sowie der Autorin Priya Basil.
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Frauenmahl auf dem DEKT am 25. Mai 2017 in Berlin
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Wenn Frauen sich einmischen, verändert sich die Gesellschaft. Um den Austausch über Visionen einer besseren Zukunft zu fördern, gibt es seit mehreren Jahren die Veranstaltungsreihe „Frauen reden zu Tisch“. Engagiert, selbstbewusst und kritisch kommen hier Frauen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen ins Gespräch – auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017, in dem der Gleichstellung der Frau in Kirche und der Gesellschaft Raum gegeben wird.
Einige der auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag gehaltenen Reden zum Frauenmahl am 25.5.2017 im Berliner Kosmos finden Sie hier:
Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann
Prof. Dr. Dorothea Sattler
Dr. Offenberg
Nachlese Berliner Tischreden 2016
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Broschüre Berliner Tischreden 2015
Broschüre Berliner Tischreden 2014
Broschüre Berliner Tischreden 2013
Broschüre Berliner Tischreden 2012
Broschüre Berliner Tischreden 2011
Ansprechperson
N. N.
Sekretariat Frauenarbeit
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