Von der Notwendigkeit neuer Finanzierungsmodelle – Rückblick auf das Vernetzungstreffen Dritte Orte

Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Das gilt auch für die Frage nach einer nachhaltigen Finanzierung unserer Dritten Orte in der EKBO und somit für Kirche generell.

Bei dem Vernetzungstreffen der Dritten Orte in der EKBO am 30. November 2023 drehte sich alles ums liebe Geld. Zum einen sind Dritte Orte von der gängigen Finanzierung durch Kirchensteuer ausgenommen, zum anderen haben Akteur:innen nur zweimal die Möglichkeit für ihr Vorhaben oder bereits laufendes Projekt Gelder bei der Förderung Dritter Orte zu beantragen. Danach ist Schluss.

Für Dritte Orte stellt sich also von Anfang an die Frage nach einer nachhaltigen Finanzierung. Damit einher geht die Mobilisierung anderer Geldquellen durch Sponsoring, Fundraising, Crowdfunding, Wirtschaftlichkeit.

Wie eine mögliche Finanzierung fern ab von Kirchensteuern funktionieren kann, hat Dr. Cord Hasselmann am Beispiel des Brandenburger Doms aufgezeigt. Dr. Hasselmann ist Kurator und Vorstandsvorsitzender der Domstift Brandenburg. In seinem Impulsvortrag hat er dargelegt wie der Dom mit Einnahmen aus dem gewerblichen Bereich (Forst-und Landwirtschaft, Immobilien, Domcafé GmbH) und Förderung seitens Dritter (Sponsoring, Fundraising) seine Kosten deckt.

Der Experte für strategisches Fundraising Christian Gahrmann hat in seinem Impuls den Teilnehmer:innen die sieben Geheimnisse des Fundraising verraten. Neben einem guten Konzept und gezielter Öffentlichkeitsarbeit, geht es im Fundraising vor allem darum Geschichten zu erzählen und Fundraising als gemeinsame Team-Aufgabe zu sehen.

In drei Workshops konnten die Teilnehmer:innen sich in die Themen Vernetzung, Fundraising und Geschäftsmodelle vertiefen. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an Silke Hannemann, Fundraisingbeauftragte in der EKBO, Johan Wagner, Referent für Fördermittel in der EKBO, Heiko Kienbaum, Psychologe und Theologe bei Institut für Kirche 4.0 e.V. und Nadin Schmolke, Geschäftsführerin bei Ensemble Quillo und Ausschussmitglied Dritte Orte.

Fazit: Niemand redet gerne über Geld und lange Zeit konnte Kirche dieses Thema umgehen. Doch das geht nicht mehr – Kirche ist konfrontiert mit der Tatsache in Zukunft immer weniger Geld zur Verfügung zu haben. Der Austausch mit den Akteur:innen der Dritten Orte beim Vernetzungstreffen hat herausgestellt, dass das System Kirche sich bewegen muss. Dritte Orte stehen vor der Herausforderung eine andere Rechtsform einzugehen – Verein, gGmbH, Stiftung – um sich auch finanziell auf feste Füße zu stellen. Für die Kirche generell ist das ein riesiges Lernfeld und es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig die Erfahrungen der Dritten Orte für unsere Landeskirche sind.


Weiterführende Links zum Thema Fundraising

https://fundraising.ekbo.de/start.html

https://www.foerdermittel-ekbo.de/willkommen.html

Übersichtsseite Fördermittel: https://www.ekbo.de/service/foerdermittel.html

interessante Websites zum Thema

Und hier nochmal die sieben Fundraising-Geheimnisse in der Übersicht:

  1. Menschen geben für Menschen. (nicht für Organisationen)
  2. Fundraising ist eine Dienstleistung. (Deswegen machen wir den SpenderInnen ein attraktives Angebot unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse. Aber wir bitten und betteln nicht.)
  3. Fundraising ist Community Building. (Wir geben den Menschen eine (Werte-)Gemeinschaft, mit der sie sich identifizieren können.)
  4. Kontakte, Kontakte, Kontakte (Fundraising über persönliche Kontakte – auch via TüröffnerInnen – ist zehnmal erfolgreicher als über Kaltakquise.)
  5. Adressen, Adressen, Adressen (Wir sammeln überall Adressen (postalisch, Emails, denn nur wenn wir Adressen haben, können wir eine Beziehung zum Spender aufbauen und sie nachhaltig um Spenden bitten)
  6. AUF – Alle uebernehmen Fundraising! (Gutes Fundraising wird von allen MitarbeiterInnen mitgetragen und mitgedacht.)
  7. Danken, bevor die Sonne untergeht. (Ein schneller und persönlicher Dank ist der beste Garant dafür, eine zweite (und dritte und vierte) Spende zu erhalten.)