Kirche mit Kindern in der EKBO

Evangelische Kirche engagiert sich in vielfältiger Weise für Kinder. Sie tut dies aus gesellschaftlicher Perspektive im Sinne des Subsidiaritätsprinzips als einer der größten freien Träger der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

Unter dem Begriff Kirche mit Kindern wird innerhalb der EKBO vor allen Dingen diejenige Arbeit mit Kindern im Freizeitbereich gefasst, die im weitesten Sinne dem Auftrag der Grundordnung, die „christliche Unterweisung zu gewährleisten“1, entspricht. Dazu zählen insbesondere kontinuierliche Gruppentreffen, gottesdienstliche Angebote, projektartige Freizeitaktivitäten sowie mehrtägige Rüstzeiten oder Ferienfahrten.

Insgesamt stellt sich das Handlungsfeld unterschiedlich dar. Während in Berlin und dem nahen Umfeld die Angebote in Konkurrenz denen anderer Anbietern im Freizeitbereich stehen, ist die kirchlich-gemeindliche Arbeit mit Kindern – neben Sportverein und Feuerwehr – im ländlichen Raum häufig die einzige Anbieterin. In vielen Kirchenkreisen ist kontinuierliche Gruppenarbeit2 eine verlässliche Größe. Die Angebotsstruktur der Kirche mit Kindern folgt in der Regel der Entwicklung der Lebenswelten der Kinder. Die zuständige Kirchengemeinde ist häufig nicht mit der Wohngemeinde und selten mit dem Alltagsraum der Kinder deckungsgleich. Vielfach kooperieren Kirchengemeinden und bilden Zentren, um für die Kinder optimale Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Die kontinuierliche Gruppenarbeit2 findet weitgehend regional statt. Projektartige Angebote werden vermehrt überregional entwickelt, durchgeführt und verantwortet.

Kirche mit Kindern in Zahlen3

Mehr als 1700 Mitarbeiter*innen begleiten Kinder und Familien. Davon sind mehr als die Hälfte ehrenamtlich engagiert. Mit etwa 4300 Angeboten jährlich stellen sie ein nahezu flächendeckendes kirchlich-gemeindliches Angebotsnetz bereit. Großveranstaltungen und Freizeiten bilden gemeinsam mit ungefähr 15 % die zahlenmäßig kleinsten Kategorien.

Projekte wurden in der Erhebung ebenfalls in dieser Größenordnung erfasst. Gottesdienste für Kinder und Familien machen fast ein Fünftel aller Angebote aus. Die Mehrheit der Kirche mit Kindern (40 %) gestaltet sich in kontinuierlicher Gruppenarbeit. Die Regel sind wöchentliche Treffen in einem zeitlichen Umfang von ein bis zwei Stunden. In mehr als 60 % dieser Gruppen treffen sich regelmäßig 6 bis 15 Teilnehmende. Die Vielfalt der Titel dieser Angebote ist unüberschaubar. Sie reichen von Christenlehre über Jungschar, Kindertreff, Kinderkirche, Bibelschnüffler, Kirchenmäuse, Kids-Treff bis hin zu Kirchenentdecker, Kinderstunde, Teestunde, Spieltreff und Theaterclub. Die quantitative Zusammenschau zeigt, dass Christenlehre zahlenmäßig nach wie vor das wichtigste Format ist. Mehr als ein Viertel aller in der EKBO stattfindenden Angebote tragen diesen Titel.

Christenlehre ist ein besonderes Format innerhalb der kirchlich-gemeindlichen Angebote für Kinder. Sie ist ein spezifisches Angebot mit profilierter intentionaler und inhaltlicher Charakteristik. Als kontinuierliches, christlich-spirituelles und kirchlich-gemeindlich orientiertes Gruppenangebot ist es durch bestimmte Inhalte gekennzeichnet und findet unter konkret beschriebenen Rahmenbedingungen statt. Es fügt sich als ein profiliertes Angebot in die Vielfalt der Kirche mit Kindern ein.

Dieser Artikel entstand 2019 im Rahmen der Arbeitsgruppe Christenlehre in der EKBO.
Simone Merkel, Studienleiterin für gemeindliche Arbeit mit Kindern im Amt für kirchliche Dienste in der EKBO.


1 Grundordnung der EKBO 2003, Artikel 15, Absatz 3 Nr. 4

2 41,2 % aller kirchlich-gemeindlichen Angebote für Kinder in der EKBO sind kontinuierliche Gruppen. Diese Zahl ergibt sich aus der Kategorisierung der Angebotstypen. Sie gruppiert die Gesamtheit aller Angebote in kontinuierliche Gruppen, Gottesdienste, Großveranstaltungen, Projekte / Workshops, Freizeiten / Rüstzeiten, Sonstige. aus: Leila Akremi, Simone Merkel, Arbeit mit Kindern in Zahlen, Erhebung der Arbeit mit Kindern in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Tabellenband 2014, S. 36, Tabelle 35

3 vgl. Akremi, Merkel, Arbeit mit Kindern in Zahlen, 2014