Rückblick auf den Werktag Innovation 2025

Ein Tag voller Impulse, Begegnungen und lebendiger Vielfalt

Am 16. September 2025 füllten gut 200 Teilnehmer:innen die Räume des ehemaligen AKD-Bürohauses mit Energie, Neugier und kreativer Lust am Ausprobieren. Unter dem Titel Ver-LUST „Kirche ohne ein Betriebssystem?“ lud der Arbeitsbereich Innovation des Amtes für kirchliche Dienste (AKD) zum Werktag Innovation 2025 ein.

Es war ein Tag voller Experimente, Denkanstöße und Begegnungen. Schon beim gemeinsamen Check-in am Morgen war klar: Hier geht es nicht um klassische Vorträge, sondern um ein Ausprobieren von Formen kirchlichen Lebens – mitten im Dazwischen. Den roten Faden des Tages bildeten die „Sieben Tugenden des Dazwischens“: Orientierung an Lebendigkeit, Beziehungen, Sinn, Erzählen, Hören, Fluidität und Verheißung. Workshops und Angebote luden dazu ein, Kirche nicht als fertiges System zu verstehen, sondern als lebendige Bewegung.

Mitten im Dazwischen, auf der Open-Air-Bühne im Hof zwischen AKD-Tagungshaus, AKD-Bürohaus neu und alt, eröffnete Bischof Stäblein den WERKTAG und erklärte das „Dazwischen“ zum Möglichkeitsraum, einem Raum, der es erlaubt, auszuprobieren, Altes zu verabschieden und Neues willkommen zu heißen.

Vielfalt erleben – zwischen Kreativität, Begegnung und Musik

Im ehemaligen AKD-Bürohaus wurden auf zwei Etagen 25 Räume ganz unterschiedlich bespielt. Während die Flure dunkel und mystisch das Dazwischen widerspiegelten, war das Angebot in den Räumen vielfältig und bunt – von interreligiösen Erlebnisräumen, über Fairness und Inklusion hin zur Boxe.

Im Awareness-Workshop wurde intensiv darüber diskutiert, wie sichere Räume für alle entstehen können. Mit dem Format „Hören und Schweigen“ begaben sich die Teilnehmenden in die Dunkelheit und ließen sich auf experimentelle Übungen ein. Auf Grundlage der Thesen von Andreas Reckwitz entstand eine Diskussion über die Verlusterfahrungen unserer heutigen Zeit. Beim DJ-Segen und Kirchen-Rave wiederum traf Spiritualität auf elektronische Musik – eine Begegnung, die neue Resonanzräume zwischen Liturgie und Clubkultur eröffnete.

Im Bibellabor hatten die Besucher:innen Gelegenheit, Minecraft ganz praktisch am Rechner und in Virtual Reality zu erleben. Großen Anklang fand auch das Angebot „Lust auf Schreddern, Kleben, Konfettiregen“: Alte Lasten wurden symbolisch geschreddert, im Konfettiraum in Leichtigkeit verwandelt und in bunten Collagen kreativ verarbeitet. Der Club Eiche sorgte im Foyer des alten Gebäudes für Atmosphäre und begrüßte die Teilnehmenden mit Beats und Club-Feeling.

Ein Teilnehmer brachte seine Eindrücke so zum Ausdruck:

„Das hat wirklich viel Spaß gemacht – Wände bemalen, schreddern, boxen. Gespräche in der Dunkelheit, Übungen des Zuhörens und die Worte des Bischofs, das hat einige Gedanken in Bewegung gesetzt.

Ein gemeinsamer Blick auf die eigenen Arbeitssysteme

Zur Mittagszeit kamen alle Teilnehmer:innen wieder im Hof zusammen. In parallel durchgeführten Workshops ging es um die Frage: Wie sieht eigentlich das „System“ des eigenen Arbeitsortes aus?

Jede Gruppe beschäftigte sich zunächst mit einem Bildraum anderer – von Fabrik, Ameisenhaufen, Mondlandschaft, Moor, Fluss, Tiefsee, Großstadt, Wüste, Gebirge bis Regenwald.
Anhand leitender Fragen wurden Eigenschaften, Herausforderungen, Potenziale und Überlebensstrategien dieser Orte erkundet. Anschließend setzten sich die Gruppen neu zusammen – dieses Mal am selbst gewählten Ort, an dem sie zur Weiterarbeit auf die Ergebnisse der Vorgruppe zurückgreifen konnten.

Die abschließende Reflexion fragte: Was lässt sich von diesen Orten für den eigenen Arbeitsplatz übertragen? – und führte teilweise zu überraschenden und zugleich sehr praktischen Erkenntnissen.

Gemeinsam stärken, gemeinsam feiern

Nach den Workshops am Nachmittag mündete der Tag in eine Stärkungsfeier, die Bischof Stäblein gemeinsam mit Theresa Dittmann (Studienleitung Gottesdienst im AKD) leitete. Die Nachbarschaft war herzlich eingeladen. Viele kamen, füllten den Hof, erlebten die Stärkung, genossen später das Konzert von „Patchwork“ und ließen sich Pizza für alle schmecken.
Kristina Augst, Direktorin des AKD, bemerkte: „Abgesehen von einigen Windböen zeigt sich unser Innenhof als ein wertvoller Freiraum, den es zu bespielen lohnt.“

Ein Tag, der nachklingt

Der Werktag Innovation 2025 hat gezeigt: Kirche braucht kein festgeschriebenes Betriebssystem, um wirksam zu sein. Sie lebt aus den Menschen, die sich begegnen, ihre Fragen teilen und gemeinsam hoffen.

Oder, wie es eine Teilnehmerin ausdrückte: „Was für ein großartiges Event ihr mit eurem Team gezaubert habt – kreativ, instruktiv, didaktisch gut gestaltet!“

Wir danken allen Teilnehmer:innen, Referent:innen, der Nachbarschaft und allen Mitwirkenden für diesen inspirierenden Tag. Und wir freuen uns schon jetzt auf die weiteren Wege, die aus diesen Impulsen entstehen werden!

Hier können Sie die erarbeiteten Botschaften für die Arbeitsorte „Systeme“ herunterladen:

Botschaften – Mittagsworkshop


Dieser Werktag schloss sich den zwei vorangehenden Tagen „Am Ende der Illusion“ und „Vorsicht Stufe“ an. Eine Fortsetzung ist vorerst nicht geplant.