Im besten Alter – Bitte nicht einklemmen! Die Sandwich-Generation im Blick

Dokumentation von Gottesdienst und Gespräch am Buß- und Bettag 20.11.2013

Projekt: Was brauchen Familien in Sachsen?

Eine zentrale Aufgabe für die Zukunft sieht die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen – Landesarbeitskreis Sachsen (eaf Sachsen) in der öffentlichen Diskussion um die Bedürfnisse von Familien im Freistaat. Welche Rahmenbedingungen brauchen sächsische Familien in den unterschiedlichen Lebenslagen, um gut zu leben – das möchten wir diskutieren. Dazu wurde die Reihe „Was brauchen Familien in Sachsen?“ ins Leben gerufen.

Sozialpolitisches Forum in Görlitz am Buß- und Bettag

Bereits zum dritten Mal findet in dieser Reihe am Buß- und Bettag ein sozialpolitisches Forum mit Gottesdienst in der Krypta der Görlitzer Peterskirche und anschließender Gesprächsrunde im Martin-Moller-Haus (Gemeindehaus in unmittelbarer Nähe der Peterskirche) statt.

In diesem Jahr stehen die Menschen in der Mitte des Lebens, also zwischen 40 und 60 Jahren, im Fokus der Veranstaltung. In der Fachwelt oft als „Sandwich-Generation“ bezeichnet, sind diese Menschen vielfach gefordert: Sie kümmern sich um ihre Kinder (und Enkel), gleichzeitig nimmt die Sorge um die immer älter werdenden eigenen Eltern zu. Zudem tragen sie im Beruf oft mehr Verantwortung als zu Beginn des Arbeitslebens, und sie engagieren sich ehrenamtlich in unseren Kirchgemeinden.

Im Sozialpolitischen Forum sollen die Sorgen und Nöte der Sandwich-Generation einmal in den Blick genommen werden. Die moderierten Tischgespräche bieten Raum, um über Probleme der Gleichzeitigkeit der Verantwortung ins Gespräch zu kommen. Durch die anwesenden Expertinnen und Experten können Lösungsansätze für konkrete Probleme angeboten werden.

Mitwirkende Institutionen

Die Gesprächsrunde ist eine gemeinsame Veranstaltung der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen eaf Sachsen e.V., der Generalsuperintendentur des Sprengel Görlitz der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und dem Amt für kirchliche Dienste der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Flyer Buß- und Bettag 2013
Plakat Buß- und Bettag 2013

Bericht vom Buß- und Bettag von Dorothée Marth

Ein kleiner Junge kichert. Sandwich und Kirche – das passt für ihn nicht zusammen. „Das Wort Sandwich kommt in einem evangelischen Gottesdienst eher selten vor“, gesteht schließlich auch Martin Herche, Generalsuperintendent des Sprengel Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin‐Brandenburg‐Schlesische Oberlausitz (EKBO), als er in seinem
Gottesdienst Bezug nimmt auf den Titel der Veranstaltung.

Im Mittelpunkt des diesjährigen Buß‐ und Bettages in Görlitz stand die sogenannte „Sandwich‐Generation“, also Menschen in der Mitte des Lebens zwischen 40 und 60 Jahren. Ihnen widmete sich der Gottesdienst, den Pfarrer Herche in der Görlitzer Peterskirche hielt, und ihnen galt auch die anschließende Gesprächsrunde im Martin Moller‐Haus.

Bereits das dritte Jahr infolge veranstalteten die Generalsuperintendentur Görlitz und das Amt für Kirchliche Dienste der EKBO gemeinsam mit der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen (eaf) Sachsen e.V. ein sozialpolitisches Forum an dem Feiertag. „Wir kennen zwar die bildlichen Darstellungen von Maria mit ihrer Mutter Anna und dem Jesuskind, aber in der Bibel werden wir dazu nicht fündig“, betont Herche in seiner Predigt. So einigt sich die Vorbereitungsgruppe als Predigttext auf den Vers im Lukasevangelium „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern“ (Lukas 12,48).

Die Menschen in der Mitte des Lebens sind vielfach gefordert: Sie kümmern sich um ihre Kinder und oft auch Enkel. Gleichzeitig nimmt die Sorge um die älter werdenden eigenen Eltern zu. Sie tragen im Beruf oft mehr Verantwortung als zu Beginn des Arbeitslebens, und sie engagieren sich ehrenamtlich – auch in den Kirchgemeinden.

„Das Schlagwort der Sandwich‐Generation ist in der Forschung durchaus umstritten. Denn es stellt einseitig Belastungen in den Mittelpunkt, ohne Chancen dieser Lebenssituation einzubeziehen“, erklärt Dorothée Marth, die als wissenschaftliche Referentin der eaf Sachsen das Impulsreferat hält. Und sie betont: „Die Personengruppe ist groß, kommt in den Angeboten der Kirchgemeinden aber wenig vor. Schon deshalb sollte sie mehr in den Blick
genommen werden.“

Austausch und Anregungen gab es in den anschließenden Tischgesprächen. Dazu waren Experten eingeladen, die sich beruflich mit den 40‐60‐jährigen beschäftigen. Dazu gehören zum Beispiel die Betriebsärztin Dr. Jaqueline Wittig, der Jurist und Finanzberater Ekkehard Schulze, der Pfarrer und Religionslehrer Steffen Kroll und Andreas Unruh, Leiter einer Diakonie‐Sozialstation.

Nach dem Prinzip des World Café wurden jeweils 20‐minütige Gespräche mit den Experten geführt. Danach wechselten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einen anderen Tisch. Wie groß das Interesse am Thema ist, zeigten die große Resonanz auf die Veranstaltung und die lebhafte Diskussion.