Es zeichnet sich ab, dass die Auswirkungen der Corona-Epidemie kirchliche Arbeit noch Monate beeinflussen werden. Nach derzeitiger Lage und unter Berücksichtigung der Infektionsschutzbestimmungen werden die Berliner und Brandenburger Schulen wieder schrittweise geöffnet. Da Konfi-Arbeit und Jugendarbeit nicht unter das Schulgesetzt der Länder fallen, gelten für uns Verordnungen für private Bildungseinrichtungen freier Träger bzw. Träger der Jugendhilfe. In Brandenburg ist es z. B. nicht erlaubt bis zum 4. Mai „Zusammenkünfte in privaten Bildungseinrichtungen“ zu haben. Genaue Reglungen für private Bildungseinrichtungen der Länder werden, sobald sie bekannt sind, hier bekannt gegeben.
Sicher ist, wenn es Lockerungen für Konfi-Arbeit und Jugendarbeit gibt, wird es erst einmal nichts so sein, wie vorher. Auch die Konfi-Arbeit wird mit Einschränkungen noch einige Zeit leben müssen. Gerade deshalb erscheint der Hinweis wichtig, dass Konfirmation nach evangelischem Verständnis kein sakramentaler Akt ist, sondern ein Prozess der Glaubensbildung. So gesehen haben die Jugendlichen, die am diesjährigen Konfi-Kurs teilgenommen haben, in den vergangenen Monaten Konfirmationserfahrungen gemacht und machen sie auch weiterhin; Erfahrungen, dass das Evangelium von der Liebe Gottes, relevant für ihr Selbst-, Menschen- und Weltbild ist.
Was bedeuten die in Aussicht gestellten Lockerungen für die Konfi-Arbeit?
Diese schrittweise Lockerung wird nicht nur in den Schulen behutsam und unter Vorgaben des Mindestabstandes der Hygienevorschriften und des Arbeitsschutzes geschehen, sondern auch in Einrichtungen der Jugendhilfe und privater Bildungseinrichtungen. Diese Vorgaben und Empfehlungen für freie Träger der Jugendhilfe werden auch Grundlage für den Wiedereinstieg in die Konfi-Arbeit sein. Am 25. Juni beginnen die Schulferien. Sollten im Mai die Lockerungen dazu führen, dass physische Treffen mit den Konfis wieder möglich sein werden, heißt das auch hier: Abstandreglung, kleine Gruppen und Hygiene (Desinfektion und Alltagsmasken).
Eine verantwortliche Wiederaufnahme sollte genau prüfen, ob und wo die Bedingungen in den Gemeinden der EKBO dafür geschaffen werden können. Dabei sollten folgende Frage Beachtung finden:
- Sind die Räume groß genug, um einen Mindestabstand zu ermöglichen?
- Welche Methoden und Sozialformen sind für die Konfi-Arbeit unter diesen Bedingungen geeignet?
- Muss die Gruppen eventuell geteilt werden?
- Welche Mitarbeiter*innen können unterstützend einbezogen werden (Diakon*innen, Gemeindepädagog*innen, Mitarbeitenden aller Couleur)
Sollten die Bedingungen in den Gemeinden diesen Anforderungen nicht genügen, werden bis auf Weiteres digitale Wege für Kommunikation und thematische Arbeit empfohlen.
Kontakt halten – Stress vermeiden
Das oberste Ziel der Konfi-Arbeit ist es jetzt, den Kontaktfaden zu den Konfis nicht abreißen zu lassen und mit ihnen in Beziehung zu bleiben. Es geht jetzt nicht darum, Stoff aufzuholen oder nachzuarbeiten. Die Frage, was brauchen die Konfis jetzt und dann nach der langen Zeit zu Hause, sollte maßgebend sein. Wichtig ist auch, den Konfis weiterhin und noch verstärkter zu vermitteln, dass Sie sich auf das Fest der Konfirmation freuen, auch wenn die Bedingungen anders sind als erwartet.
Wo finde ich Anregungen und Materialien für digitale Konfi-Arbeit?
- Das AKD stellt Ideen und Materialen für digitale Konfirmandenarbeit zur Verfügung: https://akd-ekbo.de/konfirmandenarbeit/in-der-corona-zeit/
- Auch die Beauftragten für Konfi-Arbeit der Landeskirchen haben eine Seite eingerichtet, auf der Sie unter dem Stichwort konfi@home ebenfalls Anregungen und Ideen zusammengestellt haben. Diese werden ständig ergänzt: https://konfi-arbeit.de/konfidigital-konfihome/
- Außerdem gibt es zwei Facebookgruppen, in der sehr viele Hinweise zu Konfi-digital / Konfi@home zu finden sind:
- Die Gruppe Konfirmandenunterricht vorbereiten wird vom mitteldeutschen Pfarrer Steffen Pospischil betrieben. Das ist mit 2165 Mitgliedern die größte Austauschbörse für Konfirmandenarbeit.
- Die Gruppe Konfirmandenarbeit wird vom Studienleiter für Konfi-Arbeit der EKBO betreut und ist ein EKBO-Netzwerk. Wer bei Facebook ist, kann hier gute Ideen finden.
- Das Hochschulforum Digitalisierung hat Tools für Online-Gruppenarbeit und Online-Konferenzen zusammengestellt und getestet. Auch hier finden sich hilfreiche Zusammenstellungen von Online-Lernplattformen: https://bru-uno.de/digitalisierung-%20im-bru/berufsschulreligionsunterricht-trotz-t-coronavirus/ | https://www.lehren-und-lernen.ch/kollaboration/
Wo finde ich Anregungen und Materialien für Konfi unter neuen Bedingungen?
Auf der oben angegeben Seiten werden Hinweise und Anregungen für die Konfi-Arbeit unter veränderten Bedingungen zur Verfügung gestellt.
Was wird mit der Konfirmation?
Vermutlich werden die Konfirmationen erst nach den Sommerferien möglich sein. Wie auch für alle anderen Gottesdienste werden dann bestimme Vorschriften des Infektionsschutzes gelten, die auch bei der Konfirmation einzuhalten sind. Sobald die Eckdaten feststehen, werden Empfehlungen für die Konfirmation unter diesen Herausforderungen erarbeitet und zur Verfügung gestellt. Aller Voraussicht wird es keine Gottesdienste mit vielen Besuchern geben. Wie viel das zum Zeitpunkt der Konfirmation sein werden (ab 4. Mai sind im Land Berlin 50 Gottesdienstbesucher erlaubt) ist momentan noch nicht bekannt. Deshalb ist es sinnvoll, bei großen Gruppen jetzt schon mehrere Konfirmationstermine in den Blick zu nehmen. Dabei wird es keine allgemeingültige Lösung geben, sondern die Verantwortlichen müssen unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten eine entsprechende Lösung finden. Es braucht kreative Ideen für den Umgang mit der Konfirmation.
Beispiele:
- Konfirmation 2021 im Doppelpack (zwei Jahrgänge zusammen)
- große Kirche stellen ihre Kirche anderen Gemeinden mit kleinen Kirchen zur Verfügung, um die Maßgaben des Infektionsschutzes einhalten zu können
- Konfirmation im Freien, wenn die Kirchenräume ungeeignet erscheinen
- Konfirmation in kleinen Gruppen an mehreren Tagen (auch an anderen Tagen außer sonntags)
- zum Schutz von Risikogruppen eine Live-Übertragung der Konfirmation
Wann wird es wieder Konfi-Rüstzeiten geben?
Die Tübinger Studien zur Konfi-Arbeit haben deutlich vor Augen geführt, dass Rüstzeiten einen maßgeblichen Einfluss darauf haben, wie Konfis selbst die gesamte Zeit beurteilen. Die Gemeinschaftserfahrungen und Partizipationsmöglichkeiten, die Rüstzeiten bieten, sind für die Konfis prägend. Momentan können keine Rüstzeiten stattfinden. Ob dies in diesem Jahr überhaupt noch möglich sein wird, ist sehr fraglich. Es gibt für Rüstzeiten keine wirklichen Alternativen. Auch digital kann man nicht gemeinsam verreisen. Ob vielleicht Konfi-Nächte mit kleinen Gruppen in Kirchen, im Gemeinderaum möglich und sinnvoll sind und so ein wenig das Feeling von Rüstzeiten vermittelt werden kann, wird im Einzelfall zu prüfen sein.
Für alles, was gebucht wurde, sind Stornofristen zu beachten und gegeben Falls rechtzeitig zu kündigen.
Für Fragen zu Themen rund um die Konfi-Arbeit und Konfirmation steht zur Verfügung:
Jeremias Treu, Studienleiter für Konfirmandenarbeit im AKD
j.treu@akd-ekbo.de | Büro: +49 30 3191-276 | Mobil: +49 173 36 822 83