Wir geben hier nur Informationen für folgende Handlungsfelder in der Seelsorge, weil wir als Seelsorgeausbildung mit diesen Spezialbereichen einen gemeinsamen Grundkurs anbieten:
- Klinikseelsorge
- Alten- und Seniorenheimseelsorge
- Kirchliche Telefonseelsorge
- Flughafenseelsorge
- Seelsorge in der Schule
- Notfallseelsorge Berlin
Genauere Informationen zum Grundkurs
Was ist Seelsorge?
- motiviertes Bemühen um den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit und dessen Beziehung zu Gott
- ein vertrauensvolles Gespräch (zufällig oder vereinbart) zwischen zwei oder mehreren Personen zu Fragen ihres Lebens und Glaubens
- im Rahmen eines offenen Settings hilft ein Gesprächspartner einem anderen auf methodisch reflektierte Weise
- eine Form zwischenmenschlicher Hilfe im Blick auf existenzielle und seelische Probleme – im Wesentlichen durch Zuhören, Mittragen, Einfühlen, Beistehen, mit Aushalten, Worte finden, intensivem Wahrnehmen, Austausch
- ein Angebot seelischer Hilfe mit existenziellen Fragen
- kann professionell und nicht professionell ausgeübt werden
- ohne Ziel oder Absichten – aber wenn ein Gewinn von Lebensgewissheit am Ende des Gespräches besteht, ist es wunderbar
- Seelsorge geschieht mit allen Sinnen: Hören, Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken
- ist keine: Therapie, Pflege, Befundanalyse, Supervision, Beratung …
- Seelsorge ist ein Beziehungsgeschehen
- Seelsorge ist vertraulich!
Allgemeine Voraussetzungen
- Kommunikative Kompetenz (Offenheit, Beziehung herstellen)
- Personenkompetenz (Menschenkenntnis, auch auf mich bezogen – Selbstwahrnehmung und Auseinandersetzung damit, z. B.: Was macht mir Angst? Wie gehe ich damit um?)
- Hermeneutische Kompetenz (empathisches Hineinversetzen, nicht deuten oder interpretieren)
- Spirituelle Kompetenz (Bewusstsein über eigene Spiritualität)
1. Klinikseelsorge
Klinikseelsorger*innen sind nah bei den Menschen, die in einer Klinik unterwegs sind: Patient*innen, Angehörigen, Mitarbeitenden. Menschen aus unterschiedlichen Milieus kommen durch sie mit der Kirche in Kontakt.
Seelsorge und Beratung erleben viele als zugewandt und stärkend, sei es in einem Akutkrankenhaus, einer Kinderklinik, einer Psychiatrie oder einem Reha-Zentrum. Seelsorger*innen besuchen Patientinnen und Patienten in der oft belastenden Situation ihres Klinikaufenthalts. Die Angehörigen nehmen sie dabei unterstützend mit in den Blick, denn auch sie sind durch die Kliniksituation persönlich mit betroffen.
Seelsorgende sind ebenso Ansprechpartner*innen für Mitarbeitende in Kliniken: Bedingt durch hohen Leistungsdruck bei sich verringernder Personalstärke, arbeiten diese oft an ihrer Belastungsgrenze. All diesen Menschen, die im System Krankenhaus in unterschiedlichen Rollen unterwegs sind, schenken Seelsorger*innen ihre Aufmerksamkeit unabhängig von deren Konfessions- oder Religionszugehörigkeit. Sie hören zu, geben Resonanz und begleiten so Menschen im Vertrauen auf Gott.
Quelle: https://www.zentrum-seelsorge.de/arbeitsfelder/krankenhausseelsorge
Voraussetzungen:
seelsorgliches Praxisfeld
Zeitlicher Umfang der Weiterbildung:
SEA-Grundkurs (9x 3 Std) + SEA-Aufbaukurs (9x 3 Std)
Konkrete Bedingungen Ehrenamt:
einmal wöchentlich für mindestens 2 Stunden Besuche machen
2. Seelsorge mit älteren Menschen in Einrichtungen der Altenhilfe
Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe – das ist Seelsorge in einer ganz besonderen Lebenssituation und Seelsorge in einer vielen fremden Welt mit eigenen Strukturen. Im Heim fokussieren sich Fragen nach Lebenssinn, Schuld und Vergebung, Gnade, Endlichkeit und Lebenslust- das macht Altenheimseelsorge zu etwas Besonderem. Sie geschieht durch Haupt- und Ehrenamtliche aus der Gemeinde oder durch eigene Heimseelsorger und -seelsorgerinnen und umfasst:
Gottesdienste
Andachten
Begehung des Kirchenjahres
Seelsorgliche Begleitung
Besuche
Angebote der Geselligkeit und Gemeinschaft
Gespräche mit Angehörigen
Seelsorge mit Mitarbeitenden
Sterbebegleitung
Aussegnung
Voraussetzungen:
seelsorgliches Praxisfeld
Zeitlicher Umfang der Weiterbildung:
SEA-Grundkurs (9x 3 Std) + SEA-Aufbaukurs (9x 3 Std)
Konkrete Bedingungen Ehrenamt:
einmal wöchentlich für mindestens 2 Stunden Besuche machen
3. Kirchliche Telefonseelsorge
Manchmal wächst einem alles über den Kopf und man weiß einfach nicht mehr weiter. Da ist es gut, mit jemandem einfach mal über alles zu sprechen. Unsere ehrenamtlich Mitarbeitenden sind da, hören zu, sprechen und schweigen mit Ihnen.
Unsere ehrenamtlich arbeitenden Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger sind hervorragend ausgebildet, jedoch keine Therapeuten. Wenn Sie am liebsten täglich bei der Kirchlichen Telefonseelsorge anrufen würden, haben Sie vermutlich eine länger anhaltende Krise. Unsere ehrenamtlichen vermitteln gern weitere Hilfen, um die Krise zu bewältigen. So haben möglichst viele Menschen eine Chance, uns zu erreichen, wenn sie Hilfe brauchen.
Menschen in Krisen brauchen jemanden, der ihnen zuhört. Doch was ist, wenn niemand da ist, den man anrufen kann – oder will? Weil es mitten in der Nacht ist oder niemand erreichbar oder weil man niemandem in seiner Nähe von seinen Problemen erzählen möchte? Dafür ist die Telefonseelsorge da. Ein Gespräch, eine andere Sicht auf die Dinge oder einfach nur das Gefühl nicht alleine zu sein, kann Erleichterung bringen und sogar Leben retten.
Solche Gespräche können schwierig, still, laut sein, berührend – ebenso verschieden, wie die Menschen selbst. Die Ausbildung der Kirchlichen Telefonseelsorge hilft, sich auf die Gefühle und Situationen vorzubereiten, die am Telefon entstehen.
Ziel der kostenlosen Ausbildung ist der eigenständig verantwortliche Dienst am Seelsorgetelefon. Im Rahmen der Ausbildung erfahren und entfalten Sie Ihre Belastbarkeit, Sensibilität, Selbstwahrnehmung, Teamfähigkeit und Offenheit. Oft berichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sie von ihrem persönlichen Wachstum und den Erfahrungen während der Ausbildung auch privat und beruflich profitieren. Sie begeben sich in einen eigenen Lernprozess, lernen sich selbst besser kennen, Ihre Stärken und Schwächen und wie Sie mit Ihrer Persönlichkeit den Hilfesuchenden zur Seite stehen.
Quelle: https://ktsbb.de/mitmachen/
Voraussetzungen:
seelsorgliches Praxisfeld
Zeitlicher Umfang der Weiterbildung:
SEA-Grundkurs (9x 3 Std) + KTS-Aufbaukurs
Konkrete Bedingungen Ehrenamt:
einmal monatlich für mindestens 6 Stunden vor Ort am Seelsorgetelefon
4. Flughafenseelsorge
Fluggäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens, Besucher und andere seelsorglich zu begleiten, ist Aufgabe der Flughafenseelsorge. Mitarbeitende am Flughafen und Reisende finden hier ein vertrauliches Gespräch und eine kurze Unterbrechung der Geschäfte.
Menschen starten in ferne Städte und Länder, andere kommen an oder steigen hier um. Mit ihren unterschiedlichen Geschichten treffen sie aufeinander, erzählen von ihren Hoffnungen oder Enttäuschungen.
Die ökumenische Flughafenseelsorge in Berlin-Brandenburg ist eine Einrichtung der Evangelischen und der Katholischen Kirche und steht allen offen, unabhängig von Religion und Weltanschauung. Die Flughafenseelsorge sucht die Nähe zu den am Flughafen Beschäftigten, hat für sie ein offenes Ohr und weiß den Wert ihrer Arbeit zu schätzen. Dabei wird die seelsorgliche Schweigepflicht gewahrt. Die Flughafenseelsorge hat Zeit für Passagiere, Gäste und Besucher. Sie wird in Notfällen unterstützend tätig. Die Flughafenseelsorge steht allen mit Gebet und Segen zur Verfügung.
Quelle: https://www.flughafenseelsorge-berlin.de/
Voraussetzungen:
seelsorgliches Praxisfeld
Zeitlicher Umfang der Weiterbildung:
SEA-Grundkurs + FS-Aufbaukurs
Konkrete Bedingungen Ehrenamt:
einmal wöchentlich für mindestens 2 Stunden vor Ort Menschen aufsuchen
5. Seelsorge in der Schule
In der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie von Religionslehrerinnen und Religionslehrern werden bereits Kompetenzen gefördert, die eine seelsorgliche Tätigkeit im Rahmen der Schule anbahnen. Beide Berufsgruppen sollen Schülerinnen und Schüler innerhalb und außerhalb des Unterrichts aufmerksam und wertschätzend wahrnehmen können. Dazu gehört, dass sie ihre Beobachtungen mit grundlegenden Erkenntnissen zur psychosozialen und religiösen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Beziehung setzen und sie vor diesem Hintergrund deuten können. Pfarrerinnen und Pfarrer werden generell dafür qualifiziert, seelsorgliche Gesprächsanliegen wahrzunehmen und sich dafür zur Verfügung zu stellen. Aber auch Religionslehrerinnen und Religionslehrer haben eine seelsorgliche Verantwortung. Die hier zu fördernde religionspädagogische Beratungs- und Beurteilungskompetenz bezieht sich nicht nur auf die Schullaufbahn und Schulleistungen. Angebahnt werden soll auch die Fähigkeit zur Beratung in Glaubens- und Lebensfragen – innerhalb der Grenzen dessen, was in der Schule geboten ist. Dazu gehört schon im Studium eine Auseinandersetzung mit religionspädagogisch angemessenen Beratungskonzepten. Außerdem sollen schon Studierende Verfahren des aktiven Zuhörens kennenlernen und in praktischen Beratungssituationen anwenden können. Das Referendariat und das Vikariat ermöglichen es, auf die Beratungserwartungen von Schülerinnen und Schülern intensiver einzugehen und diese auf der Grundlage eigener Sachkenntnisse sowie Lebens- und Glaubenserfahrungen zu unterstützen. Das Konzept der kollegialen Fallberatung sollen angehende Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Lehrerinnen und Lehrer bereits in ihrer Ausbildungsgruppe oder in ihrer Ausbildungsschule kennenlernen und gemeinsam mit anderen praktizieren.
Wichtig ist ferner die Bereitschaft, sich an der Entwicklung von Schulprogrammen und der Gestaltung des Schullebens zu beteiligen. Dazu gehört die Fähigkeit zur Eröffnung spiritueller Räume in der Schule, zur Durchführung von Schulgottesdiensten und zur Gestaltung von Ritualen bei besonderen Anlässen, auch in Verbindung mit Kirchengemeinden und anderen kirchlichen Akteuren vor Ort.
Quelle: https://www.ekd.de/ekdtext_123_qualifizierung.htm
Voraussetzungen:
seelsorgliches Praxisfeld
Zeitlicher Umfang der Weiterbildung:
SEA-Grundkurs + Aufbaukursmodule
Konkrete Bedingungen Ehrenamt:
einmal wöchentlich für mindestens 2 Stunden Gespräche führen
6. Notfallseelsorge – Erste Hilfe. Für die Seele
Die Notfallseelsorge ist ein Ergänzungsangebot kirchlicher Seelsorge im Bereich der Krisenintervention für Menschen nach belastenden Ereignissen. Die Grundlage der Arbeit Notfallseelsorge ist das Bild von der tätigen Nächstenliebe auch und gerade in Notsituationen.
Durch ein unvorhersehbares erschütterndes Erlebnis werden Menschen aus ihrer normalen Lebenswelt herausgerissen und finden sich in einem Ausnahmezustand wieder. Die Notfallseelsorge der EKBO ist hier eine Unterstützung für Menschen in akuten Notsituationen. Dieses Angebot steht allen Hilfe Suchenden kostenfrei zur Verfügung, unabhängig von ihrer religiösen Bindung oder Weltanschauung.
Anforderungsgründe sind u. a.:
erfolglose Reanimation
Selbsttötungsabsicht/Selbsttötung
Begleiten beim Überbringen einer Todesnachricht und Betreuung
Unfälle (Betreuung von Betroffenen, Zeuginnen und Zeugen)
Betreuung nach Gewalterfahrung
Großschadensereignisse
Die Notfallseelsorge der EKBO wird ausschließlich über die Feuerwehr/Rettungsdienst 112 oder die Polizei 110, bzw. über eine Regionalleitstelle im Land Brandenburg angefordert.
Notfallseelsorge ist ein kirchlicher Dienst für alle Menschen in seelischen Notlagen. Seit mehr als 30 Jahren steht die Notfallseelsorge Menschen in akuten Notsituationen bei: unmittelbar, überkonfessionell und professionell. Aus einer anfänglich von Einzelpersonen getragenen Initiative hat sich eine seelsorgliche Institution geformt, die heute aus unserer Gesellschaft nicht mehr fortzudenken ist.
Notfallseelsorge in Deutschland präsentiert sich heute in ökumenischer Verantwortung als gut organisiertes, flächendeckendes System, das Menschen in seelischen Notlagen professionelle Begleitung und Betreuung anbietet.
Notfallseelsorge ist über die regionalen Leitstellen für Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdienst jederzeit erreichbar. Dort sind entsprechende Rufbereitschaften fest installiert, die für schnelle und unkomplizierte Hilfe Sorge tragen.
Die hohe Qualität der Notfallseelsorge wäre ohne eine qualifizierte Ausbildung sowie konsequente Weiterbildung und Supervision undenkbar. Deshalb erfüllt die Ausbildung den bundesweit geltenden Mindeststandards. Diese sind von der Notfallseelsorge noch ergänzt worden Ergänzungen
Die Notfallseelsorge in Deutschland entwickelt sich ständig weiter. Dabei geht es nicht nur um Optimierung von Strukturen, sondern auch um die Aktualisierung von Inhalten: Als Dienst am Menschen muss sich die Notfallseelsorge den sich wandelnden Herausforderungen unserer Zeit stellen und ihr Handeln neuen Anforderungen ständig anpassen.
Quellen:
https://www.ekbo.de/wirken/seelsorge-und-beratung/notfallseelsorge
https://notfallseelsorge.de/ueber-uns/
Voraussetzungen:
festes regionales Team, eigenes Fahrzeug
Zeitlicher Umfang der Weiterbildung:
SEA-Grundkurs + NFS-Aufbaukurs
Konkrete Bedingungen Ehrenamt:
Bereitschaftsdienst, Handy
Handlungsfelder der Seelsorge
Notfallseelsorge
Telefonseelsorge
Flughafenseelsorge
Alten- und Seniorenheimseelsorge
Klinikseelsorge
Seelsorge in der Schule
Polizeiseelsorge
Gefängnisseelsorge
Feuerwehrseelsorge
Militärseelsorge
Messeseelsorge
Gemeindeseelsorge
Gehörlosen- und Schwerhörigen-Seelsorge
Flüchtlingsseelsorge
Kinder- und Jugendseelsorge
Binnenschifffahrts-Seelsorge
Tagebauseelsorge
Seelsorge für Geschlechtervielfalt
Seelsorge für Opfer von Missbrauch und sexueller Gewalt
Motorradfahrerseelsorge
Aids-Kranken- und HIV-Infizierten Seelsorge
In weiteren Arbeitsfeldern
Hospiz und Sterbendenbegleitung
Trauerarbeit
Schwangerschaftskonfliktberatung
Psychiatrie
Beratungsstellen
Ansprechperson
Gilda Dommisch, Studienleitung Seelsorge Aus-, Fort- und Weiterbildung
+49 30 3191 390|+49 160 1900 178|g.dommisch@akd-ekbo.de