Aktualisiert am 15.12.2021
„Ich will gestalten″
Von Gatekeepern, Verschwesterung, und dem Greifen nach Macht.
Frauen im leitenden Ehrenamt trafen sich am Valentinstag im Berliner Schleusenkrug. Die beiden Arbeitsbereiche Frauen und Ehrenamt des Amtes für kirchliche Dienste hatten unter der Schirmherrinnenschaft von Präses Sigrun Neuwerth eingeladen. Ein informativer, abwechslungsreicher und festlicher Abend erwartete die Besucherinnen. Leidenschaft für das Engagement in der Kirche war allen anzumerken. Auch ein hoher Grad an Organisiertheit, um Beruf, Ehrenamt und Privatleben zu vereinbaren und sich gegenseitig befruchten zu lassen. Damit verbinden sich aber auch Erwartungen: An Fortbildungen, um die Aufgaben besser erfüllen zu können, an die beruflichen Mitarbeiter*innen, die Arbeit gut zu unterstützen. Eine von ihnen war Pröpstin Dr. Bammel, die die Frauen* am Ende des Abends aufforderte, mehr von sich hören und sehen zu lassen und die die Aufgabe mitnahm, Strukturen zu schaffen, die Engagement nicht bremsen, sondern fördern.
Impulsgeberinnen aus unterschiedlichen Engagement-Feldern machten mit Ihren Beiträgen eines sehr deutlich: Weibliche Vorbilder gibt es wenige, wenn es darum geht, sich im Vorstand eines Fußballvereins oder im Aufsichtsrat eines diakonischen Trägers zu engagieren oder als muslimische Feministin ein Netzwerk zu gründen. Treibend ist der Wille, etwas zu gestalten, es anders, gerechter zu machen als bisher. Alle Rednerinnen ermutigten die Frauen, sich innerhalb und außerhalb ihrer Gemeinde Verbündete zu suchen, natürlich auch unter den Männern, die die gegebenen Strukturen kritisch reflektieren.
Präses der EKD-Synode Dr. Irmgard Schwaetzer stellte die Verbindung zu Geschlechtergerechtigkeit in beruflichen Leitungsämtern her: Je vielfältiger Synoden und ihre Ausschüsse besetzt sind, desto mehr werden sich Entscheidungen und Stellenbesetzungen verändern. Die im Frühjahr neu zusammengesetzten Kreissynoden können es schon einmal umsetzen: Sie können analog zum Gremienbesetzungsgesetz der EKD alle Gremien paritätisch besetzen, und dabei nach weiteren Aspekten von Diversität fragen: Spiegelt sich die Bevölkerungsstruktur oder die Breite der Engagierten in unseren Gremien wieder? Welche Kompetenzen brauchen wir und gibt es Leute, die diese mitbringen und die wir bisher noch gar nicht im Blick hatten? Damit wir uns nicht weiter vorwerfen lassen müssen, dass es immer die gleichen „Gatekeeper“ sind, die die Zugänge überwachen, die man durchschreiten muss, um in der Kirche gestalten zu können.