Feministische Außenpolitik – Frauen*versammlung in der EKBO 2024

Samstag, 17. Februar 2024
Mit Nachwahl einer Vertreterin in den Vorstand der Frauen* in der EKBO.

Über die Frauen*versammlung in der EKBO am 17. Februar 2024 im AKD

von Dr. Christine Rabe, Informatikerin und Politikwissenschaftlerin, Vorstand der Frauen in der EKBO

Bereits bei der Frauen*versammlung 2023 kam der Wunsch auf, feministische Außenpolitik zum Thema der diesjährigen Frauenversammlung zu machen. Im Angesicht der vielen Konflikte um uns herum fragen wir uns, welche Rolle können wir Frauen und Christinnen bei der Suche nach Lösungen finden? Am 1. März feiern wir den Weltgebetstag in den Kirchengemeinden. Die Liturgie haben in diesem Jahr Christinnen aus Palästina geschrieben. Über das schwierige Thema Israel–Palästina wollen wir ins Gespräch kommen. Kann uns die Vision einer feministischen Politik dabei helfen?

Dr. Ines Kappert, Direktorin im Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung, gab uns mit Ihrem Vortrag über die Politik der Bundesregierung, insbesondere des Außenministeriums und des Entwicklungsministeriums, hervorragende Einblicke und Erkenntnisse. Landespfarrerin des Berliner Missionswerkes Frau Barbara Neubert hat uns mit einer professionellen und spannenden Moderation zu weiteren Einsichten verholfen: So sind die Leitlinien des Außenministeriums mit ihrem Grundsatz, dass alle Politikbereiche im Sinne des Gender-Mainstreaming hinsichtlich Geschlechtergerechtigkeit zu prüfen und einzusetzen sind, hilfreich. Es wurde im Vortrag sowohl der hohe Anspruch als auch das Fehlen einer strukturellen Verankerung deutlich. Die Ministerinnen Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Svenja Schulze (SPD) haben mit ihrer Politik gute Voraussetzungen für eine werteorientierte feministische Politik geschaffen. Sie haben viel auf den Weg gebracht und auch mediale Aufmerksamkeit bekommen. Die Erkenntnis, dass feministische Außenpolitik eine feministische Innenpolitik voraussetzt, wächst. Der Grundsatz, solange Frauen nicht sicher sind, ist niemand sicher, ist verstanden. Gewalt im Innern äußert sich nach außen. In Staaten, wo mehr Gleichberechtigung verankert ist, gibt es weniger Gewalt.

Dem schwierigen Thema Israel–Palästina haben wir uns am Nachmittag mit der Methode „Erst mal zuhören“ der Autorinnen Dagmar Althausen, Margot Papenheim und Elisabeth Raiser genähert (veröffentlicht in Leicht und Sinn – Evangelisches Magazin für Frauen- und Gemeindearbeit, April 2023, Seite 25). Auch das eine Bereicherung des Tages. Meine Erkenntnis: Versöhnung ist möglich, macht aber viel Arbeit!

Welche Erkenntnis nehmen wir vom Tag mit und möchten gern weitergeben? Vorstandsfrau und Pfarrerin Andrea Paetel hat es so formuliert: „Als Frauen in der EKBO und in der diesjährigen Frauenversammlung wollen wir mit dem Anliegen einer feministischen Außenpolitik den Funken überspringen lassen vom Innern unserer Kirche und mit unserem Bekenntnis als Christinnen hinaus in die politische Diskussion: Wir halten eine feministische Außenpolitik für sehr nötig, um zurückzufinden in eine Friedenspolitik, wo doch aktuell eine Sicherheitspolitik im Focus steht. Es ist überfällig, dass eine Brücke zwischen feministisch-politisch-kirchlicher Arbeit stabilisiert wird, um die Notwendigkeit zukünftiger feministischer Arbeit aus dem Kontext unserer Verantwortung heraus geschwisterlich zu stärken.“

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