Vom 24. bis 26. Juni 2022 fand der Lausitz Kirchentag in Görlitz statt. An die 150 Veranstaltungen haben mehr als 15.000 Menschen (Messezählung) angezogen.
Die Vorbereitungszeit für diesen Kirchentag belief sich auf drei Jahre, es waren 2.500 berufliche und ehrenamtliche Mitwirkende an der Organisation und Durchführung beteiligt. Die Gesamtkosten für diesen Kirchentag lagen bei circa 800.000 Euro. An der Finanzierung waren die Landeskirchen, Kirchenkreise, Kommunen, Stiftungen, Länder und der Bund beteiligt.
Der Lausitz Kirchentag war für die Institution Kirche von besonderer Bedeutung, da er über Landeskirchengrenzen hinweg vorbereitet und gefeiert wurde. Es war ein Fest voller Ausstrahlungskraft und ein buntes Zeugnis des Glaubens und der Vielfalt von Kirche. Es ist gelungen, sich als Region Lausitz offen und einladend zu präsentieren und die Stimme zu politischen und wirtschaftlichen Themen zu erheben. Mission wurde erfahrbar und die Besucher:innen trafen Prominente aus Kirche und Politik. Dieser positiven öffentlichen Wirkung stehen allerdings ganz klar die Kosten, der Ressourcenaufwand und die Frage nach der Nachhaltigkeit einer solchen Veranstaltung gegenüber.
Jeder Kirchentag und andere Großveranstaltungen bringen neue Erkenntnisse in der Diskussion über den Sinn und Unsinn einer solchen Veranstaltung. Besonders wichtig sind diese für die Kirchenleitung, die Projektleitung, die Öffentlichkeitsarbeit, die Gemeinden und alle Menschen, die bei der Organisation und Umsetzung involviert sind. Sie geben Aufschluss darüber, wie Verfahren geändert und verbessert, Kosten und Ressourcen nicht nur eingespart, sondern auch gezielter und nachhaltiger eingesetzt werden können.
Das Amt für kirchliche Dienste (AKD) war von Beginn an maßgeblich in die Planung und Organisation dieses Kirchentages eingebunden. Die Aufgaben umfassten Projektmanagement, Koordination und Öffentlichkeitsarbeit sowie Beratung und Begleitung der Geschäftsstelle, des Geschäftsführenden Ausschusses und des Leitungskreises. Darüber hinaus hat das AKD die Evaluation begleitet und stellt die Ergebnisse zur Verfügung.
Erkenntnisse
1. Das war gut
- Direkter Kontakt zu Gemeinden wurde ausgebaut
- Großprojekt war ein umfangreiches Lernfeld auch für die (über)regionale Zusammenarbeit
- Konstante Begleitung durch die Landeskirche war gute Unterstützung
- Werbemittel – Plakate, Give-Aways, Flyer, Website, etc. – und Zusammenarbeit mit externer Agentur
- Kontakte der teilnehmenden Kirchenkreise und der beiden Landeskirchen sind gewachsen
- Begeisterung auf Leitungsebene wirkte motivierend auf Mitwirkende
- Konstruktiver Umgang mit Kritik und Fehlern – auch auf Leitungsebene
- Kooperation mit Chor- und Landesposaunentag
- Vielfältiges Programm am Lausitz Kirchentag
2. Das sollte anders laufen
- Stellen mit Menschen besetzen, die entsprechende Kompetenzen mitbringen
- eine langfristige und weitsichtige Kommunikation auf allen Ebenen
- Kontinuierliche Streuung von Informationen
- Ideenaustausch unter den Mitwirkenden mehr ausbauen und fördern
- Transparente Strukturen schaffen durch Kommunikation und Informationsaustausch
- Motivation durch persönliche Ansprache in den Kommunen und vor Ort
- Ökumene mehr in den Blick nehmen
- Priorisierung von Programmideen und Kontakten – weniger ist mehr
- Mehr Mitmachangebote in den Zentren
- Parallelangebot für Jugendliche während Eröffnungs- und Abschlussgottesdienst
3. Das braucht es dafür
- Klare Stellen- und Aufgabenbeschreibung der ausgeschriebenen Positionen
- Es bedarf einem höheren Stellenanteil und expliziten Erfahrungen bei Verantwortlichen
- Kreativen Freiraum
- Klare Aufgabenverteilung und Freistellung von nicht projektbezogener Arbeit
- Feste Ansprechpartnerin und Verantwortliche für persönliche Ansprache vor Ort (Gremien, Gemeinden, Zentren)
- Mut zur Lücke – Wissen Transfer gewährleisten
- Klärung von unterschiedlichen Strukturen in den Kirchenkreisen und Landeskirchen
- regionale Kompetenzen der Mitarbeitenden nutzen und wertschätzen
- Kleinere Gremien
Mehrwert
- Kontakte über Grenzen des Kirchenkreises und der Landeskirche hinaus
- Erprobte Zusammenarbeit
- Blickfenster in andere Landeskirche und Strukturen
- Kollegialer Austausch über gemeinsame Themen
- Kirchentag-Wochenende hatte positive überregionale Ausstrahlung
- Große Wahrnehmung in der Presse und Öffentlichkeit