Liebe Leser*innen, liebe Partner*innen des AKD,
„… dieses Jahr ist alles anders.“
Das haben wir in diesem Jahr 2020 oft gehört, erlebt, empfunden, gesagt. Ja, und das bestätigt sich nun auch Richtung Jahresende. Als ob es der November mit seiner trüben Spätherbststimmung mit den denkwürdigen Gedenkanlässen am 9. November, zum Volkstrauertag und zum Ewigkeits- bzw. Totensonntag nicht schon genug in sich hat. Nun auch noch die weiter dramatisch ansteigenden Corona-Infektionszahlen und der daraus resultierende Stillstand in weiten Teilen des öffentlichen Lebens: Der Appell, im gesamten November möglichst sämtliche Kontakte auf das Allernotwendigste zu reduzieren. Für uns in kirchlichen Arbeitsfeldern, in Bildungs- und Sozialarbeit bedeutet das ja neben unseren privaten Einschränkungen wieder einmal den Verlust dessen, was unsere Arbeit aus- und so wertvoll macht: Die sozialen Kontakte, das unmittelbare persönliche Miteinander in Gesprächen und Gruppen, Aktionen und Gottesdiensten, in Seelsorge und Beratung, im ehrenamtlichen Engagement und kollegialen Austausch, Kultur, Kunst, Musik als Seele des Miteinanders. Das schlägt sich auf die Seele, so erlebe ich es bei so manchen Mitmenschen. Und auch bei mir.
Fragen drängen sich auf: Welchen Sinn hat das? Wohin soll das führen? Gibt es keine andere Lösung als eine brutale Kontaktbeschränkung? Ist das Schicksal oder Gottes Wille?
Und was wird aus unseren schönen und gewohnten Vorhaben zum Martinstag, zur Friedensdekade, zum Advent und Nikolaus, zu Heiligabend, Weihnachten und Jahreswechsel?
Ja, es wird alles anders. Für uns im AKD ist das noch relativ einfach: Wir stellen uns darauf ein, mindestens in den folgenden vier Monaten keine Präsenzveranstaltungen durchführen zu können. Das wirft vieles über den Haufen, was aus guten Gründen Grundprinzip unserer Arbeit wie auch Routine und Gewohnheit war – für uns wie für Sie, unsere Partner*innen und Teilnehmer*innen. Aber wir tun auch das aus guten Gründen – in der Verantwortung aus christlicher Freiheit, das gerade Notwendige und Mögliche zu tun: Das Geschenk des Lebens eines jeden Menschen zu schützen, zu erhalten und das Miteinander lebenswert zu gestalten. Auch mit Abstand. Und mit neuen Mitteln, auf anderen Wegen. In Kommunikation über Social Media, in Beratung und Bildung digital. Klar hat das Nachteile und manche sind nicht dabei. Zugleich tun sich neue Horizonte auf und andere als bisher finden den Weg zueinander.
Für Sie in den Gemeinden ist das ungleich schwieriger, aufwendiger. Das wissen wir. Wir wollen Sie in diesen Monaten gern begleiten und unterstützen, wo wir es können. Wir sind inzwischen digital schon ganz gut unterwegs. Diese Erfahrungen und Kompetenzen teilen wir gern mit Ihnen. Schauen Sie in unser Programm und scheuen Sie sich nicht, uns anzusprechen, um Rat und Unterstützung zu fragen oder einfach mal zu sprechen. Denn das Wichtigste in dieser Zeit ist wohl der Kontakt – das Nachfragen und Miteinanderreden und immer wieder schauen, „dass niemand verloren gehe.“ Zu Hause, im Heim oder Krankenhaus, im Kolleg*innenkreis und Team, aber auch in der weltweiten Gemeinschaft mit den vielen Herausforderungen.
Die Kraft, die Energie, Hoffnung und Zuversicht dürfen wir uns dabei immer wieder neu schenken lassen von Christus, dem Licht, das im Dunkeln scheint und unser Herz und unsere Welt erhellt. In diesem Licht ist jeder Augenblick anders. Neu. Ein Grund zur Freude.
Matthias Spenn