„Ich halt´s nicht aus, wie Du Dich verhältst!“
Jugendarbeit an der Belastungsgrenze – Neurodiversität als richtungsweisenden Ansatz zur Bewältigung von Zerreißproben
Fachveranstaltung der EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) und der Fachstelle Inklusion in der Jugendarbeit Brandenburg (Kooperation aus FJB (Fachverband Jugendarbeit Jugendsozialarbeit Brandenburg) u. LJR (Landesjugendring Brandenburg))
Hier geht’s zum leichten Text: weiterlesen
„Ich kann nicht mehr mit Deinem Verhalten umgehen!“
Jugendarbeit am Limit – Neurodiversität als wichtiger Ansatz
Veranstaltung der EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) und der Fachstelle Inklusion in der Jugendarbeit Brandenburg.
Manche Menschen in Gruppen verstehen sich nicht. Sie akzeptieren sich nicht. Das ist ein Problem, und wir brauchen mehr Verständnis und Unterstützung.
In dieser 2-teiligen Veranstaltung möchten wir darüber sprechen.
- Teil: Fachleute erzählen über Neurodiversität. Danach gibt es kleine Gruppen, wo wir uns austauschen können.
- Teil: Wir zeigen Methoden, die in der Jugendarbeit helfen. Fachleute stellen ihre Ideen vor. Auch Du kannst Deine Ideen teilen.
Du kannst an beiden Veranstaltungen teilnehmen oder nur an einer.
Termine: 1. Teil am 27.03.2024, 2. Teil am 10.04.2025
Ort: Tagungshaus AKD, Berlin
Wie kann ich mich anmelden: XXXXXXXXXXXX
Wo kann ich mich melden, wenn ich Unterstützung bei der Veranstaltung brauche:
Schreib eine E-Mail an m.merfort@akd-ekbo.de
Systemsprenger“, „Verhaltensoriginalität“, „Störenfried“… Wie immer man das Phänomen benennen möchte, wenn Menschen sich in Gruppen nicht verstehen und die gegenseitige Akzeptanz am Nullpunkt angekommen ist – Fakt ist, wir sind herausgefordert und brauchen Verständnis und Unterstützung.
Beides möchten wir in dieser 2teiligen Fachveranstaltung anbieten.
In zwei aufeinanderfolgenden aber nicht unbedingt aufeinander aufbauenden Fachtagen, wollen wir das Konzept der „Neurodiversität“ als Ansatz der grundsätzlichen Akzeptanz neurobiologischer Vielfalt aller Menschen umreißen, da er ein reichhaltiges Potential zum besseren Verständnis von und zum besseren Umgang mit einander bietet.
- Teil: Fachtag mit theoretischen Inputs von Fachexpert*innen und anschließenden Workshops in kleinen Gruppen, in denen vor allem der persönliche Austausch (auch über Betroffenheit) im Focus stehen wird.
- Teil: Wir nehmen uns Zeit, Methoden und Ansätze für die Praxis der Jugendarbeit einander vorzustellen, kennenzulernen und auszuprobieren. Entwickler*innen fachlich versierter Ansätze werden ihre Methoden zeigen und mit uns ausprobieren. Aber auch Du als Teilnehmer*in bist herzlich eingeladen, Deine Ansätze zu präsentieren.
Du kannst an beiden Veranstaltungen unabhängig voneinander teilnehmen.
Termine: 1. Teil am 27.03.2024 u. 2. Teil am 10.04.2025
Uhrzeit: jeweils 9.30-15.30 h
Ort: Tagungshaus AKD, Berlin
Anmeldungschluß: 01.03.24
Anmeldung an Sek ( automatisch über wordpress)
Warum wir uns mit „Neurodiversität“ beschäftigen:
Weil dies unsere Fachlichkeit und Fähigkeiten als Fachkräfte der Jugendarbeit stärken und ausbauen kann: weiterlesen
Verhaltensauffälligkeiten zeigen Menschen,
– wenn sie in einer Gruppe keinen Anschluss finden,
– Beziehungen und Bindungen nicht zustande kommen oder irritieren,
– wenn sie keine Möglichkeit zur Kooperation finden,
– nicht verstehen, nach welchen Regeln und Normen die Gruppe agiert,
– wenn sie nicht verstanden werden oder sich nicht verstanden fühlen.
Verhalten in Gruppen ist ein fein aufeinander abgestimmter Prozess, in dem manchmal kleinste Abweichungen zu Irritationen führen. Weit über 90 % dieser Interaktionen laufen unbewusst und automatisiert ab.
Wir kennen als Fachkräfte der Jugendarbeit Gruppenprozesse sehr gut und sind es gewohnt, junge Menschen in Gruppen zu begleiten, aber was ist, wenn diese Erklärungen nicht mehr ausreichen, um zu verstehen, warum jemand immer wieder rebelliert, ausrastet oder hänselt, sich durchgängig zurückzieht, lügt, wie abgeschaltet wirkt, andere oder sich selbst verletzt, Dinge mutwillig zerstört oder extrem hibbelig ist?
Manchmal hilft es dann zu fragen: Was steckt dahinter? Wenn wir von dem jungen Menschen selbst keine Auskunft darüber bekommen, stellen Eltern eine wichtige Ressource dar. Als Fachkräfte der Jugendarbeit haben wir häufig keinen Zugang zu den Eltern, da unsere Angebote freiwillig und selbstbestimmt durch die jungen Menschen wahrgenommen werden. In solchen Situationen muss der Weg zu den Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten gesucht werden.
Evtl. müssen auch Akteure des Hilfesystems wie Beratungsstellen oder das Jugendamt einbezogen werden. Evtl. fallen Begriffe wie ADHS oder Autismus, Bindungsstörung oder psychoaffektive Störung. In dieser Fachveranstaltung werden diese Begriffe erklärt. Wir geben einen Überblick, was hinter einer Verhaltensauffälligkeit stecken kann und was man tun kann, um den jungen Menschen sinnvoll zu unterstützen. Ein besonderes Augenmerk möchten wir auf die Potentiale und besonderen Fähigkeiten legen, die neurodivergente Menschen in sich tragen und häufig aufgrund ablehnender und diskriminierender Behandlung nicht entwickeln können. Jugendarbeit ist kein Ort der Therapie oder Konkurrenz. Es ist ein Ort, an dem jeder junge Mensch seine Fähigkeiten und Potentiale erfährt und entwickeln kann. Damit dies auch für neurodivergente junge Menschen gilt, möchten wir in dieser Fachveranstaltung das nötige Wissen und Handlungsansätze vermitteln.
Weil wir in der Jugendarbeit Inklusion umsetzen: weiterlesen
Nicht erst mit der SGB 8 Novellierung bemühen wir uns in der Jugendarbeit darum, inklusive Räume herzustellen. Jeder junge Mensch ist willkommen und im Streben nach Ausdruck seiner Einzigartigkeit zu unterstützen. Das bedeutet auch, junge Menschen sind uns mit ihren Problemen und Sorgen willkommen. Wir vermitteln den Grundsatz, dass sie auch dann willkommen sind, wenn sie Probleme machen. Im Kontext von auffälligem und herausforderndem Verhalten kann diese Haltung bereits als konstruktiver Schritt in Richtung Auflösung des störenden Verhaltens betrachtet werden, da es ja erst entsteht, wenn Beziehungen innerhalb einer Gruppe nicht zustande kommen und kein Anschluss gefunden wird. Aufgrund dessen ist gerade die Jugendarbeit ein Ort, an dem junge Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten doch noch Anschluss finden und konstruktive Wege der Kooperation erlernt und angeeignet werden können.
Mit dieser Fortbildung wollen wir diese Kompetenz stärken und erweitern!
Weil wir im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention „nicht länger über oder ohne uns“ debattieren wollen, haben wir auch Referent*innen gewinnen können, die selbst von einer Verhaltensauffälligkeit betroffen waren oder sind und von ihren Erfahrungen berichten können, wie es doch noch geklappt hat, und man es geschafft hat, auch unter den Bedingungen einer Neurodivergenz (Abweichung vom neurotypischen Spektrum) in einer Gruppe Anschluss zu finden.
Weil wir uns dem wissenschaftlichen Erkenntnisstreben anschließen: weiterlesen
Gemäß des 2011 im Rahmen des National Symposium on Neurodiversity an der Syracuse University (New York) entwickelten Begriffs der „Neurodiversität“ gehen wir davon aus, dass neurobiologische Unterschiede als eine Möglichkeit menschlicher Entwicklung angesehen und respektiert werden müssen. Atypische neurologische Entwicklungen werden als natürliche menschliche Unterschiede eingeordnet.
|