Zusammen streiten – Prüft alles, wählt das Gute

Willkommen in den schönen Monaten Mai und Juni mit unserem AKD-Newsletter!

Informationen zur Kampagne auf zusammenstreiten.de

„Zusammen streiten“ lautet die gemeinsame Kampagne von EKBO und Diakonie (DWBO) zum Wahljahr 2024. Zu den Europawahlen am 9. Juni und den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen (und Thüringen). Und darüber hinaus. Denn die Kampagne fokussiert nicht allein auf die Wahlen, sondern insgesamt auf die demokratische Gesellschaft wie die Weltgemeinschaft mit den vielfältigen, komplexen Herausforderungen, vor die wir uns gestellt sehen, auch als Kirche. Da gibt es viel zu klären, erst einmal zu verstehen und einzuordnen, unterschiedliche Sichtweisen und Interessen auszutauschen, Verantwortung bewusst zu machen, Lösungen zu finden und mit möglichst allen (wer auch immer das sein mag) das Richtige zu erstreiten. Das unterscheidet uns von Diktaturen und autokratischen Regimes, die einfach Wahrheiten und Entscheidungen vorgeben. Das gemeinsame Suchen und Erstreiten macht das Leben zunächst viel anstrengender, ist aber eine großartige Chance, die wertvoll ist und nicht verspielt werden darf. Um des Lebens und einer lebenswerten Zukunft willen.

Ja, das klingt pathetisch. Ist aber eben keineswegs trivial auf dem Weg einer zukunftsfähigen Lebenswelt auf unserem Planeten.

Materialien zum Thema Demokratie

Wir im AKD haben uns auch an der Entwicklung der Kampagne der EKBO beteiligt. Wir sind selbstverständlich Teil von ihr. Vor allem haben wir uns dabei auf eine Materialsammlung zum Thema Demokratie fokussiert, die wir zusammengetragen, sortiert und unter der Überschrift „Prüft alles, wählt das Gute“ auf unserer Website Interessierten in den Gemeinden und Arbeitsfeldern zur Verfügung stellen und weiter entwickeln. Und selbstverständlich bieten wir auch Beratung dazu an.

Ja, es ist im Horizont der jüngeren Kirchengeschichte und auch im weltweiten aktuellen Horizont neu, dass wir als evangelische Kirchen wie auch die römisch-katholische Kirche in Deutschland uns offiziell so eindeutig gegen populistisch-reaktionäre, nationalistische, antisemitische und rassistische Tendenzen wehren. Das war leider weder im Kaiserreich so noch im 20. Jahrhundert beim aufkommenden Faschismus und auch bis weit in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit der mangelnden Aufarbeitung des Nationalsozialismus und im Kalten Krieg. Eine andere Entwicklung hatte die Kirche in der DDR genommen, aber auch vor allem dem äußeren Druck des DDR-Regimes geschuldet. Welche politische Wirkung auf die Meinungsbildung in der Bevölkerung wir jetzt damit erreichen, ist zunächst zweitrangig. Dass wir aber die Stimme für die Menschlichkeit, der Hoffnung und Zuversicht sowie der Verantwortung für gelingendes Leben erheben, ist ein wichtiger Prozess und, wie gesagt, in historischer Perspektive, ein Paradigmenwechsel. Und auch deutlich unterschieden von den mächtigen reaktionären und autoritär ausgerichteten Strömungen fundamentalistischer Kirchen in anderen Erdteilen. Freilich ist das für uns kein Grund zur Überheblichkeit anderen Kirchen oder unseren Vorfahren gegenüber. Wir haben selbst trotzdem genug heute noch und immer wieder neu aufzuarbeiten. Erwähnt sei hier nur das Stichwort „ForuM-Studie“.

Dieser Newsletter erscheint mitten in den oben beschriebenen Dynamiken des Jahres 2024. Die Tipps und Veranstaltungsangebote nehmen viele der herausfordernden Themen auf. Ohne sie vordergründig tagespolitisch auszurichten, sondern um Engagierte in den unterschiedlichen Praxisfeldern kirchlicher Wirklichkeiten zu unterstützen in der Arbeit zu diesen Themen und in der Begleitung anderer Menschen – ehrenamtlicher wie beruflicher Mitarbeiter:innen, Kinder, Jugendliche, Familien, Erwachsene …

Die Monate in der Mitte des Jahres 2024 bedeuten für das AKD auch einige wichtige Zäsuren. So wird voraussichtlich Ende Juni der letzte große Abschnitt des mehr als zehnjährigen Bauvorhabens der Sanierung unserer Gebäude mit der Fertigstellung des neuen Verwaltungsgebäudes und der Außenanlagen beendet. Und das Team des AKD kann in neue Räume umziehen, nachdem das Tagungshaus schon über ein Jahr im neuen Gewand das Laufen gelernt hat. Eine Zäsur zumindest für mich, aber wohl auch für das AKD, ist der Wechsel in der Leitung von mir auf Dr. Kristina Augst zum 1. Juni 2024. Für mich waren die fast 12 Jahre im AKD eine ungemein bereichernde und interessante berufliche Phase und Lebenszeit. Nun geht es auf in Neues in der Phase des offiziellen Ruhestands. Meiner Nachfolgerin wie dem AKD wünsche ich eine mindestens so spannende und bereichernde Arbeit an den Themen der Zeit, bei der Arbeit mit den vielen Kolleg:innen in Ehrenamt und Beruf kirchlicher Praxis auf der Suche nach den Wegen, die Gott uns bereithält und schenkt.

Gottes Wege, die uns manchmal auch wie Sackgassen oder Umwege erscheinen. Aber wir wissen und haben es doch immer wieder erfahren, dass und wie aus Abschied und Ende Neues aufbricht.

Daran mitzuwirken, dass auch andere – die vielen nicht willkommenen geflüchteten Menschen oder die vielen alten Menschen, die sich oft wie auf ein Abstellgleis geschoben vorkommen müssen etwa – ist eine große Aufgabe, die mit vielen kleinen Schritten der Bildung und Beratung durch das AKD beginnen kann.

In der Gewissheit und mit der Energie der Hoffnung, die Gott uns immer wieder neu schenken will, lasst uns weiter jede:r am eigenen Ort und miteinander streiten um die richtigen Wege, alles prüfen und nichts ungefragt übernehmen um dann im besten Wissen und Gewissen das Gute zu wählen (das dann im Nachgang sich auch wieder als Falsch oder ganz anders als gedacht Richtig herausstellen kann …)

Herzlich
Matthias Spenn