Segensfeiern für konfessionslose Jugendliche

Wie die Ergebnisse der KMU 6 aus dem Jahr 2023 zeigen, wechseln Menschen ihre Konfession nur selten. Eine Ausnahme bildet die Konfessionslosigkeit. Auch unter den Jugendlichen stellen die Konfessionslosen die größte Gruppe dar. Alle Bemühungen, die Konfirmation für Konfessionslose zu öffnen, waren nicht erfolgreich. Die Konfirmation ist durch den Bezug zur Taufe auf Mitgliedschaft ausgerichtet. Dennoch bleibt das Angebot der Konfirmation weiterhin das erfolgreichste außerschulische religiöse Bildungsangebot für kirchlich gebundene Jugendliche dieser Altersgruppe und ist auch offen für konfessionslose Jugendliche, wenn sie sich im Rahmen der Konfi-Zeit für ihre Taufe entscheiden.

Bemerkenswert ist, dass sich EKD-weit mehrere Tausend Jugendliche jedes Jahr im Rahmen ihrer Konfirmation taufen lassen. Eine große Zahl von konfessionslosen Jugendlichen wird jedoch mit dem Angebot der Konfirmation nicht erreicht. Mit den Segensfeiern erweitern die Kirchen ihr rituelles Angebotsspektrum und nehmen speziell konfessionslose Jugendliche in den Blick. Im Unterschied zur Konfirmation ist eine Taufe und damit die Mitgliedschaft in der Kirche keine Voraussetzung und auch nicht das Ziel. Die Kirchen antworteten mit dem Angebot der Segensfeiern auf die gesellschaftliche Entwicklung der zunehmenden Konfessionslosigkeit.

Eine kleine Gruppe von kirchlichen Mitarbeitenden aus verschiedenen Kirchenkreisen hat 2022 überlegt, wie in der EKBO diese Segensfeiern weiterentwickelt werden können. Vor allem im Kontext konfessioneller Schulen werden Segensfeiern erfolgreich angeboten. In Gemeinden und Kirchenkreisen dagegen gibt es kaum Angebote von Segensfeiern. Der Fonds missionarischer Aufbruch der EKBO unterstützt diese Initiative mit einem Zuschuss. Damit konnten an drei Standorten Segensfeiern im Jahr 2024 angeboten werden. Zwei Standorte befinden sich außerhalb von konfessionellen Schulen (Hoffnungskirche in Pankow und Genezarethkirche in Neukölln). Diese Gemeinden haben sich auch entschieden, das Format der Lebenswende, das vor allem in Halle/Saale erfolgreich durchgeführt wird, zu übernehmen. Am evangelischen Gymnasium in Cottbus wurde eine eigene Segensfeier entwickelt.
Beim Angebot der Lebenswende hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass sowohl die Website der Lebenswende als auch Material, wie Urkunden und Bausteine für die Vorbereitungstreffen, übernommen werden konnten. Ein kleiner, für die Feier der Lebenswende produzierter Film wirbt für die Lebenswendefeier.

Sowohl die Segensfeier in Cottbus als auch die Feier der Lebenswende sind offene Angebote für Jugendliche der 8. Klasse. Zur Vorbereitung dieser Feiern gab es mehrere gemeinsame Treffen. Begleitet wurden die Gruppen von beruflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der evangelischen und katholischen Kirche. Immer stehen die Jugendlichen im Mittelpunkt der Feier. Daher ist es wichtig, dass die Jugendlichen die Feiern mit ihren Ideen mitgestalten. Die Feier der Lebenswende und auch die Segensfeier in Cottbus fanden in einer Kirche statt, bei denen den Jugendlichen gesegnet wurden. An allen drei Standorten hat 2024 eine Feier für Jugendliche stattgefunden und auch 2025 sind weitere Angebote an den genannten Standorten geplant.

Jeremias Treu


AKD-Arbeitsbericht 2023/2024

Dieser Artikel ist Teil des AKD-Arbeitsberichts 2023/2024.

Video Werbefilm: Nick Böse
Video Lebenswendefeier: Arnd Meschner