Nachruf Bernd Neukirch

Das Amt für kirchliche Dienste in der EKBO ohne Bernd Neukirch? Kaum vorstellbar. Eine landeskirchliche Großveranstaltung, ein Werktag Innovation oder ein Kirchentag in der EKBO ohne ihn, wenn auch nur im Hintergrund beratend, supportend – kaum denkbar.

Die Qualifizierungskurse für Mitarbeitende im Gemeindebüro und deren Netzwerk, die nicht zählbaren Kursangebote „Neu in der EKBO“ für quereinsteigende Mitarbeiter:innen in der kirchlichen Verwaltung, die Entwicklung der vernetzten, kooperativen Arbeitsweisen und Projekte im AKD, die Begleitung und Materialien zu den GKR-Wahlen, das alles und viel mehr waren seine Themen.

Er selbst war mit seinem Equipment die mobile Praxisberatungsstation an sich. Zuerst mit seinem lindgrünen Bulli, der ihm über Nacht von der Haustür weg mit Inventar gestohlen wurde, dann mit dem Caddy. Unentwegt war er in kleinen und größeren Gemeinden, Kreissynoden und Regionen zur Konzeptentwicklung, Konfliktberatung, Organisationsentwicklung unterwegs. Nahezu in jeder Ecke der EKBO. Er hatte immer alles parat: Moderationsmaterial mit den richtigen Stiften, das Know-how in Didaktik und Methodik, Fachkompetenz in systemischer Beratung und gesellschaftlichen Trends der Organisationsentwicklung, Finanzen und Betriebswirtschaft bis hin zur Technik. Und immer die aktuellen soziologischen Studien zu Religion, Kirche, Gesellschaft präsent. Selbst wenn eine sehr kurzfristige Anfrage kam, fand er Zeit, obwohl er schon lange ausgebucht war. Dabei spielte er sich als Person nie in den Vordergrund. Er diente nahezu bis zur Selbstverleugnung mit seiner ganzen Person den Menschen, der Kirche, Gott. Auch wenn er selbst es vielleicht nicht so bezeichnet hätte. Er war darin nicht zu bremsen. Wiewohl es kritische Reflexionen dieser Arbeitsfülle gab. Auch im Hinblick auf die ganz persönlichen, privaten Belange. Seine Frau, Freundschaften, Hobbys, das Ferienhäuschen in Mecklenburg, die Rosen. Und auf seine Gesundheit.

Ja, auch in den letzten Jahren der Krankheit arbeitete er immer weiter, weil er wohl wusste: Das ist für mich die beste Ablenkung und die beste Therapie, die überhaupt noch helfen kann. Denn als systematischer Denker mit medizinischer Berufserfahrung durchdachte er seine Situation nüchtern und strukturiert. Kommunizierte das auch so. Wobei mitunter zu spüren war, dass es in ihm selbst emotional rumorte. Aber das Strukturieren des Denkens und Fühlens war ihm eine Hilfe.

Nun ist es so: Wir müssen all das bisher mit ihm Gelebte ohne ihn weiterdenken und machen. Auch das AKD ohne ihn weiterentwickeln. Auch wenn es schwerfällt.

Sein Tod freilich ist in aller Trauer für uns vor allem Anlass, Danke zu sagen.

Dem Kollegen im AKD seit 2010 in der Studienleitung Gemeindeberatung und Gemeindeentwicklung sowie im AKD-Leitungsteam über viele Jahre.

Dem Gesprächspartner für so viele Kolleg:innen in der weiten Landeskirche wie im Team des AKD, der zuhören konnte. Der half, eigene Wege zu finden. Der humorvoll, ja lustig sein konnte – denken wir nur an die Pfannkuchen zum Fasching und an seine bunten Hemden. Und er war in allem verbindlich, wahrte Vertraulichkeit und brachte die Sachen dabei treffsicher auf den Punkt.

Dem Pfarrer, dessen Verhältnis zur Kirche und zum Pfarramt immer wohltuend in der nötigen professionellen Distanz blieb.

In großer Dankbarkeit erinnern wir uns an Bernd Neukirch.

 

Matthias Spenn, ehemaliger Direktor des AKD
Kristina Augst,
aktuelle Direktorin des AKD