Als passionierter Radfahrer wäre es wohl das Passende gewesen, mit dem Fahrrad nach Rathenow zu fahren. Diese Reise zum Landesmännergottesdienst wäre es mir wert gewesen. Doch meine weibliche Hälfte, eine in geschlechterspezifischen kirchlichen Angeboten sehr kritische, neugierige und engagierte Frau will mich dort hinfahren, zumal es regnet.
Neugierig gemacht hat uns auch das kurze Video, mit dem Jens Greulich zur Kirche in Rathenow einlädt.
Die Männer in Rathenow um Jens Greulich haben den diesjährigen Gottesdienst zum Landesmänner-Sonntag am 18. Oktober vorberei-tet. Welche Impulse des diesjährigen Themas werden aufgenommen, welche Schwerpunkte gesetzt? Welche musikalische Gestaltung wird es geben?
Beginnen wir mit einer wunderbaren Trompete, die einem Festgottesdienst angemessen wäre. Männern, die sich trauen, vor ihrer Gemeinde und uns Gästen zu singen.
In diesen Zeiten nicht nur stellvertretend, sondern absichtlich allein. Es folgt die Dialogpredigt.
„Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“, sagt Gott zu Adam, als die Übertretung der Regeln im Paradies Unwürdigkeit erzeugt und den Ausschluss zur Folge hat. Das hört sich wie eine Strafe an, aber ist es für den Mann denn vorstellbar, es sich in der Komfortzone Paradies ohne Zutun gut gehen zu lassen? Das Paradies des Mannes liegt mitunter in der Werkstatt, im Garten oder im Musikstudio. Und auch wenn wir heutzutage existenzielle Bedürfnisse des Lebens nicht unbedingt schweißtreibend befriedigen könnten, ist es mitunter das MEHR am christlichen Leben für uns selbst und für andere, das durch schweißtreibende Anstrengung und kreative Arbeit erreicht werden will.
Was ist es mir wert, mich anzustrengen, Übermenschliches zu leisten? An meine engen Grenzen zugehen, die ich in Weite verwandelt haben möchte. Ich möchte mich verwirklichen, eine männliche Selbsterkenntnis erreichen. Zufrieden auf ein Werk meiner Hände blicken, riesige Zucchini wachsen sehen oder mit dem Chor ein Werk aufführen, bei dem mir die Tränen kommen. Dafür mein Schweiß.
Ich vertraue darauf, dass Gott mir im rechten Moment, im Angesicht des rechten schweißtreibenden Mühens neue Kräfte und Möglichkeiten aufzeigt, die er uns Menschen mitgegeben hat, die wir aus Angst und Kleingeist aber nicht zu gebrauchen wagen.
Danke an alle Mitwirkenden, Danke für die Begegnungen und den Austausch mit euch bekannten und unbekannten Männern, Danke für Café und Imbiss. Danke dem unbekannten Mann, der uns später die Stadtkirche Rathenows St. Marien-Andreas so engagiert zeigte. Der Ort, an dem wir diesen schönen Gottesdienst feiern durften, hätte für das Jahresthema der Männerarbeit nicht besser sein können. Die Rathenower Martin-Luther Kirche entstand 1931 aus einer Fabrikhalle.
Ekkehard Freymann