In Liebe willkommen 2024!

Alles in Liebe! – das klingt gut zum neuen Jahr. Da klingt noch die Friedensbotschaft der Weihnacht durch. Gottes Liebe in dem Jesuskind kommt zu uns Menschen. Und wir – mit dieser Liebe Gottes im Gepäck – treten den Weg durch 2024 an. Hoffnungsfroh, zuversichtlich, voller Tatendrang, getröstet.

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe … Das wird uns mit auf den Weg gegeben:

  • Uns im Amt für kirchliche Dienste an der Schwelle zu einem Jahr mit einigen Veränderungen (aber das gehört ja zu unseren Genen…): Einstiege neuer Kolleg:innen und Abschiede von vertrauten, Wechsel der Arbeitsweisen in einem neuen Bürohaus. Neue Themen und Herausforderungen in den Arbeitsfeldern.
  • Uns in der evangelischen Kirche: Wie geht’s weiter mit ihr, die immer mehr Menschen und der Gesellschaft insgesamt egaler wird? Und in der die Ergebnisse und Erkenntnisse der EKD-weiten Studie zum sexuellen Missbrauch in der Kirche wohl tiefe Krater reißen?
  • Uns in der spätkapitalistischen Gesellschaft: Wie geht’s weiter mit unserem Land? Mit der Demokratie? Welche Abgründe tun sich auf in einer Gesellschaft, die zu immer stärkerer Abschottung neigt? In der Hass, Fremdenabwehr, Antisemitismus, Faschismus … wieder fröhliche Urständ feiern? Was werden die Wahlen 2024 bringen? Welche Stimmungen, Gefühle, Überzeugungen werden sie hervorkehren? Die Kommunal- und Landtagswahlen in den Bundesländern, die Europawahl?
    Wie können wir dazu beitragen, dass nicht der Faschismus siegt? Wie kann der Kapitalismus eine menschliche Seite gewinnen, die möglichst vielen Menschen Teilhabe ermöglicht anstelle des Gefühls von Abgehängtsein?
  • Uns in der Welt: Was treibt uns, die wir sehenden Auges in die Klimakatastrophen schlittern? Die wir unseren Wohlstand bisher so erfolgreich auf Kosten der Armen aufbauten? Was treibt uns in einer Welt, in der um uns herum Kriege aufflackern, ausbrechen, kein Ende finden … und uns nichts Besseres als immer mehr Waffengewalt zu bleiben scheint?

Der Spruch aus der Bibel am Anfang des Jahres steht in ‚unserem‘ christlichen „Neuen Testament“. Er stammt von einem, der das Leben kennt, mit vielen Höhen und Tiefen. Der schon viel herumgekommen ist und der selbst bereits radikale Umbrüche erlebte. Paulus, der die christliche Gemeinde in Korinth wie kein anderer kennt, an die er dieses Wort von der Liebe in einem Brief schreibt. „Alles, was ihr tut, lasst in der Liebe geschehen“. Er spricht in seinem Brief die Probleme offen an: dass auch in dieser Gemeinde viel zu oft die Reichen nichts mit den Armen zu tun haben wollen. Dass einige Leute sich Gott viel näher fühlen, als sie es anderen zugestehen. Dass einige in ihrem Glauben spirituell ziemlich abgehoben sind und dabei das praktische Helfen vergessen. Und dass andere es mit den guten Werken und mit der Moral auch nicht so genau nehmen. Und dass es sogar beim Abendmahl Streitigkeiten und Unterschiede gibt.

Aber er ringt darum, dass die Menschen in dieser Gemeinde, so unterschiedlich und manchmal auch zerstritten sie sind, doch immer wieder das Gemeinsame suchen. Und das bezeichnet er als Liebe. Er erinnert daran, dass ein Leben ohne Liebe, ein gemeinsames Suchen nach Gott und ein Leben mit ihm, letztlich nichts wert ist. Ohne Hoffnung ist. Hohl ist. Tot. Dass unser Leben letztlich darauf fußt, dass eine für den anderen da ist, Leid und Sorgen, Freud und Hab und Gut miteinander teilen. So wie Jesus das gelebt hat. Sogar bis zum Tod. Und wie er es heut noch mit uns lebt. Teilt. Mit der Vision und der Zusage, dass Liebe stärker ist als Hass, Frieden stärker als Gewalt und Krieg, Versöhnung und Vergebung stärker als Neid und Missgunst. Weil Gott stärker ist.

Lasst uns 2024 immer wieder fragen danach, was der Liebe dient und ihr Raum gibt. Auch bei den Wahlen lasst uns alles prüfen, aber das Gute, das der Liebe am nächsten seiende, wählen. Und lasst uns so auch gemeinsam Auswege suchen aus den Verstrickungen in Rassismus, Diskriminierung und Ungerechtigkeit. Nach einer lebenswerten Welt und Zukunft suchen und dazu auch aus Liebe auf Liebgewonnenes verzichten. Und Neues gewinnen.

Alles in Liebe! 2024.
Gott segne uns und unsere Welt. 2024

Matthias Spenn, Direktor


Titelbild: Martin Radloff / Adobe Firefly