Die Ausgangssituation
Im Rahmen der Arbeit der Seelsorge Aus-, Fort- und Weiterbildung wurde die Frage nach Qualifizierung von ehrenamtlich Mitarbeitenden in den Blick genommen. Daraufhin hat die SAF einen Grundkurs »Seelsorge im Ehrenamt« (SEA) konzipiert.
Ehrenamtliche sind in einer Vielzahl von kirchlichen Handlungsfeldern engagiert, z. B. in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Senioren in speziellen Gruppen und Projekten, in Chören, Umwelt-, Friedens- und Geflüchteten-Initiativen, Besuchs- und Küsterdiensten usw.
In dieser Arbeit sind Ehrenamtliche Ansprechpartner:innen für die Menschen, mit denen sie arbeiten – nicht nur für thematische, sondern häufig auch für persönliche und seelsorgliche Fragen.
Oft fühlen sich ehrenamtlich Mitarbeitende nicht in der Lage, solchen Gesprächen gerecht zu werden und suchen ein Angebot, ihre seelsorgliche Kompetenz zu schulen und zu erweitern. Ehrenamtlich Mitarbeitende gibt es in vielfältigsten Bereichen der Seelsorge z. B. Altenheim- und Klinikseelsorge, Notfallseelsorge, Telefonseelsorge, Flughafenseelsorge, Seelsorge in der Schule etc.
Für die speziellen Bereiche gibt es die jeweiligen Qualifizierungen. Die SAF hat einen Grundkurs »Seelsorge im Ehrenamt« (SEA) konzipiert. Dieser Grundkurs ist die erste Stufe der Qualifikation Ehrenamtlicher in der Seelsorge, der für alle Bereiche gemeinsam gilt. Anschließend gibt es Aufbaukurse mit den spezifischen Kursinhalten des jeweiligen Bereiches.
Dieses Konzept wird fortlaufend aktualisiert bzw. erweitert. Diese Kurse finden seit 2023 statt und werden rege angenommen von den Teilnehmenden.
Ziel des Grundkurses »SEA«
Ziel des Kurses ist es, eine seelsorgliche Grundqualifikation zu vermitteln.
Das Kursprogramm bietet dafür Möglichkeiten,
- seelsorgliche Begleitung von Menschen in alltäglichen und besonderen Situationen einzuüben,
- seine seelsorgliche Grundhaltung zu erarbeiten und einzuüben,
- Wissen über Grundlagen der Kommunikation, seelsorgliche Handlungsfelder und Einzelthemen der seelsorglichen Arbeit zu erwerben,
- die Reflexion eigener Gesprächsführung im Gruppengespräch einzuüben,
- biografische Prägungen und spirituelle Ressourcen zu erkennen und nutzen sowie
- einen Ort, die Beziehung zu sich selbst und zu den Menschen, denen das ehrenamtliche Engagement gilt, bewusster wahrzunehmen und zu gestalten.
Voraussetzungen für die Teilnahme
Grundsätzlich ist die Teilnahme an diesem Grundkurs für alle Interessierten möglich. Diejenigen, die sich für einen SEA-Grundkurs anmelden möchten, müssen an einem Kennenlern- und Informationstag vor Beginn des Kurses teilnehmen.
Alle Voraussetzungen für die Teilnahme am Kurs können auf unserer Internetseite nachgelesen werden.
Lernformen
Grundlage des Kurses ist das gemeinsame Lernen in der Gruppe mit einem starken Praxisbezug. Neben der Vermittlung theoretischer Kenntnisse stehen das gemeinsame Gespräch und die Arbeit an eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden im Vordergrund. Verschiedene Methoden sollen den Teilnehmenden helfen, sich mit den Themen persönlich auseinanderzusetzen, neue Kenntnisse zu erwerben und immer wieder miteinander im Austausch zu stehen. Daher sind die Informationsteile nicht zu umfangreich und es werden Übungen, Gruppen- und Partnerarbeit immer wieder als Arbeitsform gewählt. Auf diese Weise soll das Lernen mit- und voneinander unterstützt und der Austausch der Teilnehmenden untereinander gefördert werden.
Praktische Umsetzung
Die Kursgruppe, die (in der Regel) aus 10 Teilnehmenden besteht, arbeitet als geschlossene Gruppe. Diese verbindliche Kursform wurde von den Teilnehmenden, die den Kurs absolviert haben, als sehr positiv bewertet, denn es ermöglicht, dass die Gruppe zusammenwächst, die Teilnehmenden untereinander Vertrauen gewinnen und gemeinsame Lernschritte in Gemeinschaft möglich werden. Der klare Rahmen der verbindlichen Kursarbeit bot eine gute Möglichkeit, sich persönlicher kennenzulernen, eigene biografische Themen zu benennen und in Verbindung mit der fachlichen Arbeit die eigene seelsorgliche Kompetenz zu erweitern.
Der Grundkurs wurde auf 9 Termine à 3 Stunden (36 UE) konzipiert. Der Ort, an dem der Grundkurs stattfindet, ist das AKD-Tagungshaus in Berlin-Charlottenburg oder an anderen Standorten unserer Landeskirche.
Die Kurstermine können verschieden angeboten werden: von 1-mal wöchentlich bis alle 2–4 Wochen. Auf diese Weise bleibt zwischen den einzelnen Terminen ausreichend Zeit, das Gelernte zu reflektieren und damit Erfahrungen im Praxisfeld zu machen. Diese können am folgenden Kurstag besprochen und ausgewertet werden.
Freiräume wurden gewonnen …
Entwickelt wurde ein Grundkurs für mehrere Seelsorgebereiche – somit werden die Kursinhalte nicht doppelt angeboten und es ermöglicht mehr Freiraum für andere Arbeiten, z. B. das Ausbildungskonzept für die Trainer:innen zu erweitern.
Außerdem können Trainer:innen für mehrere Seelsorgebereiche arbeiten, haben immer denselben Ausbildungsinhalt und müssen sich somit nicht jedes Mal neu vorbereiten. Die Aufbaukurse können mit Gewissheit auf dieses Grundwissen der Teilnehmenden aufbauen und wir können in der EKBO in kurzen Intervallen (alle 2 Monate) unsere Grundkurse anbieten, somit müssen die Interessenten nicht zu lange warten, bis ein neuer Kurs beginnt.
Es war ein arbeitsintensiver Prozess, der neben inhaltlichem Abstimmen auch Terminfindungen und fristgemäße Ausarbeitungen erforderte. Es stellte sich als eine große Herausforderung für Leitungsverantwortliche einzelner Seelsorgebereiche heraus. Hier könnten in Zukunft Absprachen und somit Verbindlichkeiten noch besser eingehalten werden.
Für die Trainer:innen erfordert es ein Umdenken: alte Konzepte müssen beiseitegelegt werden und das »neue gemeinsame Konzept« hat nun Priorität. Aber wir sind alle fröhlich, optimistisch dabei. Gern möchten wir weitere Bereiche mit einbeziehen – doch da gibt es noch einiges vorher zu klären. Auch soll es für die Gemeinden »Ausbildungskoffer« geben … Wir sind auf dem Weg!

Dieser Artikel ist Teil des AKD-Arbeitsberichts 2023/2024.
Foto: Gilda Dommisch