Dokumentation zum Fachtag am 6. Oktober 2025 im AKD-Tagungshaus
Am 6. Oktober fand im AKD der Fachtag „Macht- und traumasensibel Gottesdienst feiern“ statt. Auf der Grundlage einer theologisch-kritischen Reflexion ging der Fachtag der Aufgabe nach, eine macht- und traumasensible Haltung im Gottesdienst zu entwickeln.
Neben Impulsvorträgen aus biblischer, liturgischer, kirchenmusikalischer, systematischer und poetischer Perspektive gab es Workshops, in denen Sprachbilder eingeübt, ausprobiert und vertieft werden konnten.
Begrüßung durch Theresa Dittmann, Studienleitung
Macht- und traumasensible Gottesdienste sind kein Istzustand. Als Verantwortliche im Verkündigungsdienst ist es an uns, das zu ändern. Damit Menschen, die unter Gewalt in ihrem Leben leiden und leiden mussten und Menschen, die traumatisiert sind, sich in unseren Gottesdiensten sicher fühlen.
Hinführung durch Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel
Es gibt einen Zusammenhang von der Geschichte des Glaubens und Geschichten von praktizierter und erlittener Gewalt.
Insofern bleibt es eine so aktuelle wie auch historische Aufgabe, unser theologisches Vorbereiten und alle liturgische Handlungen auf den Prüfstand zu stellen.
Wort des Bischofs der EKBO Dr. Christian Stäblein
Damit Gottesdienste heilvoll werden können, braucht es Machtsensibilität und Gespräch.
Es kann nur ein Anspruch für jeden Gottesdienst sein, dass man sagen muss: es gehört zwingend und dringend in die sieben Gottesdienstkriterien hinein.
Annette Buschmann: „Gottesdienst feiern ohne Trigger – das wäre schön.“

Jesus von Nazareth war ein Gewaltopfer, der christliche Glauben gründet sich auf einen Mann, der verfolgt, misshandelt und ermordet wurde.
Mein Eindruck ist, erst wenige Menschen in den christlichen Gemeinden haben tatsächlich auch emotional begriffen, was Missbrauch und sexualisierte Gewalt innerhalb der Kirchen anrichten.
Ich halte den Anspruch nach einem triggerfreien Gottesdienst für schwer umsetzbar.
Anne Brisgen und Dr. Jonah Klee: „Gottesdienstliches Handeln und Sprechen nach der ForuM-Studie – Eine Suchbewegung“
Das Ziel ist eine macht- und diskriminierungssensible Gottesdienstkultur mit betroffenen- und beziehungsorientierter Haltung.
Etwa 40% der Bevölkerung hat häusliche bzw. familiäre Gewalt erlebt (Quelle: BKA, 2023).
Ist der liturgisch handelnden Person bewusst, welche Machtposition sie inne hat?
Marie-Louise Schneider: „Die Wirkung von Musik in traumasensiblen Gottesdiensten“
Wenn Musik Teil von Veranstaltungen zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt ist, dann wird diese Musik auch weit in die individuelle Aufarbeitung der Betroffenen hineinreichen. Für solche Veranstaltungen muss im Vorfeld eine sorgsame Musikauswahl mit allen Beteiligten ausgelotet werden.
Vertraute Lieder singen, das schafft Sicherheit.
Dr. Ruth Poser: „Schweigen angesichts von Gewalt wahrnehmen – angesichts von Gewalt nicht schweigen: Impulse aus ersttestamentlichen Texten“

Schweigen ist ein komplexes Element biblischer Texte.
Gott keine Ruhe lassen – und sei es schweigend!
Annette Buschmann / Birgit Mattausch: Workshop „Her mit den Gefahren! Mit Triggern in Bibeltexten kraftvoll umgehen.“
Die Geschichte der Begegnung zwischen Jesus und der syrophönizischen Frau (Mt 15) ist ein Text voller Trigger.
Toll, wie Lücken im Text Möglichkeiten bieten, ihn verschieden zu erzählen.
Dr. Marie Hecke: Workshop „Die Kraft der Klage. Worte finden für das Unsagbare“
Psalm 6 durchzieht die Erfahrungen großer Not, ein Schrecken, der den ganzen Körper umfasst. Klagepsalmen können uns Worte leihen, um das Unsagbare zu betrauen und zu bearbeiten, auszuhalten und ihm geduldig zuzuhören, und entfalten darin eine ganz eigene Kraft.
Dr. Christina-Maria Bammel: Workshop „Von Angesicht zu Angesicht – Aspekte einer beschämungsfreien Sprache im Gottesdienst“
Erfahrung von Macht oder Ohnmacht geschieht in Beziehungen, auch dort, wo gottesdienstliches und geistliches Leben gestaltet wird. Emotionalität, insbesondere die Scham, hat mit Machtkompetenz zu tun.
Zusammenfassung durch Dr. Kristina Augst
Gottesdienste sind dann macht- und traumasensibel , wenn sie Menschen befähigen, ihren Sprachraum zu weiten, wenn sie Menschen an wichtigen Punkten selber entscheiden lassen und wenn sie gemeinschaftsbildend wirken.
Der Fachtag in Bildern
- Theresa Dittmann, Studienleitung
- Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel
- Bischof Dr. Christian Stäblein
- Plenum
- Annette Buschmann
- Anne Brisgen und Dr. Jonah Klee
- Anne Brisgen und Dr. Jonah Klee
- Marie-Louise Schneider
- Marie-Louise Schneider
- Dr. Ruth Poser
- Dr. Marie Hecke
- Birgit Mattausch und Annette Buschmann
- Birgit Mattausch
- Theresa Dittmann
- Direktorin Dr. Kristina Augst

















